1600

 

Diese 1869 von Deichinspektor Hübbe gefertigte Karte zeigt das uneingedeichte Marschgebiet um 1600.
Karte

1601

 

Schon vor 1601 wurden in Bergedorf zwei Jahrmärkte abgehalten.
Später kam auch noch ein Viehmarkt hinzu. Wochenmarkt erst ab 1863 bzw. durchgehend seit 1896.


1601/02 wird das Holstentor von seinem Standort bei der Kornwassermühle, weiter westlich an das Billewehr verlegt.
Das wäre heute vor Alte Holstenstraße …, alte Fundamentsteine liegen zur Erinnerung in der gegenüber liegenden kleinen Parkanlage.
Zur Lage siehe weiter unten unter "1610".

1608

 

…hat Bürgermeister Vogeler, damalige Besitzer der späteren Jastram'schen Stelle, vom Amt Reinbek das "Gut Imbögen" gepachtet (die B. hieß um 1600 "Imbögen", d.h. im Bogen der Bille gelegenes Land). Die Pachtsumme betrug jährlich 166 Reichstaler zu 33 Schillingen. Dem Pächter des herzogl. Gutes wurde zugebilligt, daß die herzögl. Untertanen im Reitbrook Spanndienste leisten mußten. Zur Bebauung des Landes mußten sie beim Bestellen 2 Tage mit Pflug + Egge fronen. Für die Erntearbeit konnte Vogeler durch Abruf beim herzogl. Vogt in Reitbrook für einen Tag die Hilfe der Reitbrooker in Anspruch nehmen. Zu weiterer Hilfe waren die Bauern der "Reinbeker Dörfer" - vor allem aus Boberg- verpflichtet. Die Pachturkunde spricht vom "Gut" Imbögen. Ein Gutshaus auf der Bojewiese ist nicht nachzuweisen.

1609

 

…wird der ehemals freistehende Turm der St. Petri und Pauli-Kirche abgerissen und ein 150 Fuß hoher Turm (41m) am Kirchenschiff errichtet; dadurch wird der Kirchenraum auch länger.
St. Petri und Pauli-Kirche

1610

 

Diese sog. "Lüneburger Karte" ist zwischen 1610 und 1615 entstanden, wie Ableitungen aus der dargestellten Topographie ergeben.
Karte

1611

 

Am 16.11.1611 kam der von dem Hamburger Bilderschnitzer Hein Baxmann geschaffene Altar per Schiff bei der Allermöher Dreieinigkeitskirche an (weiter in "Kirchen in Stadt und Land - Die hamburgischen Kirchen in Bergedorf, Vier- und Marschlande und Geesthacht" / 1990).
Hein Baxmann geschaffene Altar

1612

 

Anno 1612 ordnen in Bergedorf die übergeordneten Behörden an, daß ein vermeintlicher Hexenmeister zu entlassen sei. Daraufhin stürmten die Bauern das Schloss.

1614

 

Im Reinbeker Landbuch von 1614 ist eine Vermögensaufstellung der Einwohner des Amtes Reinbek aufgeführt.
Da Reitbrook und die Nettelnburg damals zum Amt Reinbek gehörten, wurden auch die RT Kätner mit aufgeführt.
Wie z.B.: Hanss Schulze hat seine Kate für 230 M gekauft, er hat 1 Kuh, 1 Sogkalb, 3 Kalber, 6 Gänse, 10 Enten, ist 259 M; gibt 2 M 9 sh 5 pf; Schulden 120 M.


Am 02.2.1614 wurde die neue Allermöher Kirche durch Pastor Wichgreve eingeweiht.
Allermöher Kirche Blaue-Tafel


Am 14.11.1614 wurde das erste Einwohner Register Bergedorfs, das "Bürger-Protokoll", angelegt. Das schmale, in Pergament gebundene Buch, in dem die Bürger nach Abnahme des Bürger-Eids eingetragen wurden, endet 1747. Es gab insgesamt vier "Bürger-Protokolle".

1619

 

Im Jahre 1619 fand die letzte "Hexenverbrennung" in Bergedorf statt und
1750 wurde dann auch die Folter, bis dahin zur Wahrheitsfindung benutzt, abgeschafft.


…erfolgte eine Verlegung der Blickgraben-Ausmündung. Aufgrund zu geringen Gefälles und drohender Versandung des Mühlenkolks wurde der alte (nordwestl.) Abfluß geschlossen und ein neues, etwa 80m langes Grabenstück (später Loh- oder Mühlengraben genannt) im geraden Verlauf nach Westen gezogen. Das Unterwasser konnte nun bis zur Beseitigung des Blickgrabens 1929 direkt in den Schleusengraben abgeführt werden.
Karte

1620

 

Vor 1620 war der eingesetzte beiderstädtische Schloss-Verwalter ein Amtmann aus dem Ratsherrenstand.
Nach der 1620er Verwaltungsreform im Amt Bergedorf war der Amtsverwalter nun besoldeter Beamter; er war ausgebildeter Jurist aus einer der Hansestädte Hamburg oder Lübeck.


Im Bergedorfer Rezess von 1620 heißt es: …der Amtsverwalter auf Schloß Bergedorf sei ermahnt worden, auf die Hölzung und den "Knick" bei Bergedorf "gute achtung zu geben", damit sie ungeschmälert blieben. Der an der Bille liegende Bereich "Knick" wurde (nach Unterlagen von 1697) als sog. Niederwald mit zehnjähriger Umtriebszeit bewirtschaftet. Weiter wurde im Rezeß festgelegt, dass der Amtsverwalter auch Fürsorge für die Schwäne hätte.
Artikel       Ansehen


Am 22.2.1620 wurde der Tag "Petri Stuhlfeier" in den Vierländer Gemeinden gefeiert und in den 4 Kirchspielen die Deichgeschworenen vereidigt. Seit 1621 galt der Tag außerdem als Bet- + Dankfest, nachdem am 23.2.1620 lüneburgische Reiter über die Elbe setzten und die Vierländer Deiche durchstachen. Außerdem versuchten sie in den folgenden Tagen, den Lauf der so Elbe umzuleiten, dass die Fundamente am Zollhaus von Zollenspieker bei der Hochwasserschmelze unterspült werden sollten. Das Hochwasser blieb aber wegen geringer Schneefälle im Gebirge aus. So konnten die notdürftigen Flickstellen den Deich halten und das Fundament nicht freigespült werden. Das sahen die Vierländer als göttliche Fügung an. So ruhte später am "Petri-Tag" die Arbeit und man ging in die Kirche.
Zollenspieker Artikel       Ansehen


Am 25.7.1620 wurde der Boizenburger Frieden geschlossen. Das Heer der Braunschweig-Lüneburgischen Herzöge hatte in den Vierlanden gehaust, weil die Hamburger den "Gammer Deich" als Abschottung von Dove- und Gose-Elbe gebaut hatten. Durch den Deichneubau änderten sich die Strömungsverhältnisse der Elbe. Der Frieden regelte die Schiffahrt auf der Elbe+ legte den Streit um den Deichneubau bei.


Am 4.10.1620 wurde für das Städtchen Bergedorf ein großer Rezeß beschlossen. Es war dahin zu wirken "...daß die alten Strohdächer abgedeckt und mit Pfannen behängt werden; es soll auch der Mist von den Straßen geschafft werden..."


Am 14.10.1620 wurde die Bergedorfer Schloßwache verstärkt. Neben der Besatzung des beiderstädtisch eingesetzten Amtmanns sollten nachts auch zwei Bergedorfer Bürger hier Wache halten.

1621

 

Seit 1621 wurde das Landgericht in Bergedorf unter Teilnahme von Visitationsmitgliedern aus Hamburg und Lübeck abgehalten....(ALU)
Die älteste Bergedorfer Gerichtsordnung stammt dann von 1645.


Seit 1621 gibt es für das Städtchen Bergedorf Hypothekenbücher (= heute: Abt. II des Grdb.)


Am 22. Februar (= Petri-Tag) und am 21.Dezember (= Thomae-Tag) wurden im alten Hamburg von der Rathauslaube Polizeiverordnungen verlesen. Diese als "Bursprake" bezeichnete Bekanntgabe von Verordnungen geschah im Landgebiet durch die Vögte und durch Verlesung von der Kanzel. -
Artikel       Ansehen
Im Billwärder Landrecht, vom Ende des 15.Jhs., heißt es: Es ist alter Brauch die Vögte und Geschworenen am Petri-Tag zu wählen (wichtiger Hinweis: Wenn in den folgenden Texten Billwärder oder Ochsenwerder mit "ä" geschrieben werden, dann ist immer die historische Landschaft Billwärder - heute: Billbrook, Billwerder, Moorfleet, Allermöhe - bzw. die historische Landschaft Ochsenwärder - heute: Spadenland, Tatenberg Ochsenwerder - gemeint!).


Am 17.6.1621, abends um 11 Uhr, brach in der Altstadt Bergedorfs ein Feuer aus.
In 3 Stunden wurden 45 Feuerstätten, d.h. ca. 30 Häuser, in Asche gelegt. Es waren, zum Teil auseinanderliegende Häuser, am westl. Sachsentor, am Bergedorfer Markt und dem Wiebekingweg. - Das Foto von ca. 1915 zeigt Rückfronten von Bauten in der heutigen Straße Sachsentor und gibt einen Eindruck von alten Bausubstanz.
Altstadt um 1915

1622

 

Seit 1622 gibt es Hypotheken- und Grundbücher (vormals Landbücher) der Stadt Bergedorf der Vierlande, von Ost-Krauel und Geesthacht.

1623

 

Am 12.2. 1623 legte der Rat fest, daß die Ländereien durch beeidigte Landmesser zu vermessen sein, damit jeder Eigner die Zahl der Morgen wisse, von denen der Schoß (Steuer) ebenso zu erheben sei wie in der Stadt. - Von 1623 stammt dann die farbige Karte im Maßstab 1: 80000 von Billwärder, von Johann Behrens, mit eingetragenen Namen der Eigentümer.
Siehe dazu unter "Karten" > Billwerder-Karte von 1623.

1627

 

…gelang es dem Amtsverwalter Hermann Schuldorf, gegen Zahlung von 10.000 Reichstalern und 1000 Taler sog. Bestechungsgeld an den Kriegskommissar Ruepp, zu erreichen, dass das Amt Bergedorf von Tillyschen Truppen verschont blieb.


Ab 1627 wurden Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle durch die hiesigen Prediger in die Kirchenbücher eingetragen.
Durch Verordnungen von 1783+1864 wurden diese Eintragungen genaueren Vorschriften unterworfen. Mit Gesetz vom 17.11.1865 überwies Hamburg die Kirchenregister einer eigenen Verwaltung = ans "Civilstandsregister"; fürs Amt Bergedorfgültig ab 1.1.1873. Daraus wurden zum 1.1.1876 die Standesämter.


Am 25.7.1627 setzte Wallenstein mit seinen Truppen bei Zollenspieker über die Elbe, zog nach einer Lagebesprechung mit Tilly an Hamburg vorbei nach Norden.
Karte       Ansehen

1630

 

Am 9.7.1630 wurde, laut einer alten Hamburger-Chronik, der Soldat Henning Fik wegen Diebstahls in Billwerder auf dem Hamburger Pferdemarkt gehenkt.

1632

 

…wurden dem Bergedorfer Rath (das waren 2 Bürgermeister und 2 Beisitzer oder Ratsherren) die sog. Achtmänner zugestellt.
Der Rath und die Achtmänner wählten sie auf Lebenszeit; ab 1702 wurden sie von der Visitation beeidigt. Die Achtmänner führten die Stadtkasse.

1634

 

Gegenüber der Ochsenwerder Kirche liegt der 1634 errichtete Pastoratsbau. Er ist der älteste in den Vier- und Marschlanden erhaltene Pastoratsbau; gilt auch als ältester im Kirchenkreis Alt-Hamburg. Errichtet wurde er als Fachwerkbau mit Walmdach zwischen dem Brack und der vom Friedhof umgebenen Kirche.
Pastorat Ochsenwerder Kirche

1639

 

Am 8.5.1639 heiratete Reimer Grieshop seine Braut Maria Lübbe und betreibt Auf dem Sande in Kirchwerder eine Bäckerei. 1899 begann hier "Bäckerei & Konditorei Butenschön" (heute Kirchwerder Elbdeich 215) und bezieht sich auf dies traditionelle Gründungsdatum.


Am 24.7.1634 wurde mit der "Billwärder Land- und Deichordnung" für die "Landschaft Billwärder" die älteste hamburgische Deichordnung erlassen.

1642

 

Am 4. / 5. 2.1642 stand der Billwärder wegen einer Sturmflut bis Bergedorf unter Wasser.

1646

 

Seit 1646 gibt es die erste und damit älteste Brückenverbindung über die Dove-Elbe, zwischen Altengamme und Neuengamme. Diese sog. Gammer-Brücke (heute Blaue Brücke) wurde im 17. Jh. auch nach dem nahen Neuengammer Krugwirt Vincent Rathmann als "Zum Vincent" bzw. "Beim Vincent" bezeichnet.
Karte


Von 1646 stammt eine recht gute kolorierte Karte von Kirchwerder und Neuengamme im Maßstab 1:10.000; gefertigt im Auftrage der Städte Hamburg und Lübeck. Angefertigt wurde sie dem Lübecker Ing. Johann v. Brüssell und dem Hamburger Artillerie-Leutnant Johann Pfannenstiehl. Hier ein Ausschnitt:
Karte


Am 14.2.1648 zerbrach bei heftigem Sturm der Turm der Moorfleeter Kirche. Die Deiche hielten der Sturmflut stand.

1649

 

Am 14.2.1649 besetzten schwedische Reiter und Infanteristen die Landschaft BIllwärder und das Kirchspiel Ochsenwärder. Bis zum 25. Sept. hausten die Soldaten auf den Bauernhöfen.


Am 25.9.1649 wurde das "Pentzische Regiment" auf der "Höltenklinke" aufgelöst.
Es hatte nach dem Westfälischen Frieden im Jan 1649 Quartier in Bergedorf genommen, die Bewohner der Stadt und der Vierlande drangsaliert.
Dazu: Am 24.10.1648 wurde nach der sog. Westfälische Friede geschlossen. Er beendete den 30-jährigen Krieg, der von 1618-48 mitten in Europa getobt hatte. Religiöser Zwist war nur einer der Anlässe. Schlimmer als die vielen Schlachten war der Terror gegen die Bevölkerung. Begonnen hatte alles 1618; am 23.5.1618 wurden 2 kaiserliche Statthalter aus dem Fenster der bömischen Kanzlei in Prag geworfen; mit dem sog. Prager Fenstersturz" begann der Aufstand des ev. Adels gegen den kath. Landesherren und damit der 30-jährige Krieg.

1650

 

Die folgende um 1650 von Antonie Waterloo gefertigte Zeichnung zeigt den Mühlenkolk mit der Kornwassermühle (heute: Johann-Adolf-Hasse-Platz 2); ihre Wasserräder liegen hier noch frei. Dahinter ist der Kirchturm zu sehen.
Zeichnung

1650/51

 

…wird der Landbesitz, den das Amt Reinbek in Altengamme und Curslack hatte, an die Stadt Hamburg abgetreten. Diese Flächen am Achterschlag waren seit 1465 Klosterlehen.

1650

 

…wurde das Giebelhaus (linker Teil von "Stadt Hamburg") erbaut.
Das Grundstück ist seit 1481 im Bergedorfer Stadtbuch erwähnt. Der ältere Teil (rechte Teil), um 1550, ist mit figürlichen Schnitzarbeiten geschmückt; Verbindungsteil zwischen beide Bauten etwa um 1750. 1959 Einweihung des renovierten Neuaufbaues Sachsentor 2 / Vierlandenstraße.
Stadt Hamburg

1656

 

…wurde die erste Apotheke in Bergedorf von Thomas Stenger (Nachfolgerbau heute Sachsentor 21), gegründet und nach seinem Tod 1681 von seinem gleichnamigen Sohn übernommen. Dieser war 1693 Ratmann und 1699 Bürgermeister in Bergedorf und starb 1723.
Einhorn-Apotheke

1658

 

…wurde vom Bergedorfer Bürgermeister und dem Rath eine selbständige Feuerkasse gegründet, die 1659 die Bestätigung der Visitation fand. Ihr folgte 1675 die städtische Feuerkasse, in die nun alle Hausbesitzer eintreten mußten.

1660

 

Mitte des 17. Jahrhunderts wurden in den Kirchen sog. Sklavenfiguren aufgestellt. Sie sollten die Kirchenbesucher zur Spende aufrufen, damit Kaufleute, die in Gefangenschaft geraten waren, freigekauft werden konnten. Im folgenden Zeitungsartikel schreibt Ludwig Uphoff über die 3 Figuren, die sich im Bergedorfer Museum befinden:
Sklavenfiguren       Ansehen

1661

 

Am 4./ 5. 1.1661 gab es nach Deichbrüchen lang anhaltende Überschwemmungen. In Billwerder fuhr z.B. der Pastor mit einem Kahn bis an die Kirche.


Am 17.10.1661 erfolgte die erste Eintragung in das neu angelegte " "Stadtboek" - dem Vorläufer des heutigen Grundbuchs. Claus Timmann wurde ein Haus in der Hude übertragen. Damals gab es 46 Häuser der Ackerbürger im Zentrum des Städtchens Bergedorf.

1662

 

In der Kirche St. Nicolai zu Altengamme findet man Banktüren mit Vierländer Intarsienarbeiten aus verschiedenen Zeitepochen, aber auch eine Banktür mit Schnitzarbeiten von 1662. Gleich daneben Furnierintarsien von 1805 und 1786.
Kirche St. Nicolai zu Altengamme

1663

 

Der sog. Sturzbalken über der "Husdör" und der über Hoftür des "Vierländer Freilichtmuseums Rieck-Haus" weist auf die Entstehung des großen reetgedeckten Hufnerhauses hin. Das Rieck-Haus stammt im Kern noch aus dem 16. Jahrhundert und wurde 1663 umgebaut. Das seit Anfang der 1950er-Jahre als Vierländer Freilichtmuseum genutzte Haus repräsentiert den ältesten Typ des schornsteinlosen niederdeutschen Fachhallenhauses. Es wurde 1948/54 umfassend renoviert und um weitere historische Bauten ergänzt.
Vierländer Freilichtmuseums Rieck-Haus Rieck-Haus

Der Balkentext über der Hoftür:
"ANNO 1663 DEN ... IVLIS HABBEN CASTEN TIMME VND CATRINA TIMMEN DIESES BVWWEN LASEN / HILF GODT ALZEIDT SIEBEN WORT AM CREVTZE SPRACH DER HER CHRIST / DAS TROST ICH MICH ZV IEDER FRIST GODT HELFE DAS AM ENDE MEIN SEN LEST / ES AVCH MEIN LESTES SEIN GODT WOLLTE ALLER DER BEHVTER / SEIN DIE ZV DEISER TVR GEHEN AVS VND EIN / AN GOTTES SEGEN IST ALLES GELEGEN"

Artikel       Ansehen

1674

 

…wurde die schon bestehende Kirchwerder Feuerkasse amtlich bestätigt.

1675

 

…kamen hier die ersten holländische Wassermühlen zur Entwässerung der Felder in Einsatz. Damit wurde Weideland zu Kornland. Das Wachsen der Hamburger Innenstadt über den historischen Kern hinaus bedingt den Wandel der Vierlande und der hamburgischen. Marschlande zum (Gemüse-) Garten Hamburgs. - Die heute beim Freilichtmuseum Rieck-Haus stehende und aus Ochsenwerder stammende Entwässerungsmühle erinnert noch an die einst vielfach in der Marsch gestandenen und vom Wind angetriebenen Entwässerungsmühlen (Bockwindmühlen).
Bockwindmühlen


Seit 1675 gibt es eine städtische Feuerkasse, in die alle Bergedorfer Hausbesitzer eintreten mußten. Ihr freiwilliger "Vorläufer" stammt von 1658/59.


Am 14.11.1675 fiel der dänische Oberst von Örtzen ins Amt Bergedorf ein, weil man dem dänischen König die geforderten Lebensmittel nicht geliefert hatte. Die Truppen von Örtzens töteten einige Eingesessene, blieben als "Bauernschinder" bis zum 4.Juni 1676 im Lande. Seine Truppen hatten die Bewohner des Amtes mehr als ein halbes Jahr drangsaliert, weil sie dem dän. König nicht die geforderten Lebensmittel geliefert hatten.

1676

 

Im November 1676 wurde "Der Stadt Hamburg General Feur-Cassa" gegründet. Die Hamburger Feuerkasse ist damit die älteste bestehende Sachversicherungseinrichtung der Welt. Von 1817 bis 1994 mußten bei ihr alle Hamburger Gebäude zwangsversichert sein.
Artikel       Ansehen

1678

 

Für 1678 wird ein erster Personenfuhrbetrieb zwischen Bergedorf und Hamburg und zurück mit Pferdewagen dokumentiert; ab 1680 geregelte sog. Reihefuhren über Boberg.

1679

 

…wurde auf Gesuch der Vierländer eine allgemeine Feuerkasse für ganz Vierlanden errichtet, deren Ordnung 1688 im Druck erschien.
Ihr schloß sich 1765 Geesthacht an. Sie blieb bis zur Übernahme durch die Hamburger Feuerkasse 1891 so bestehen.

1680

 

Am 17.6.1680 erließ Amtsverwalter Reimbold eine Verordnung zum Seuchenschutz im Amt Bergedorf. Der bz-Artikel von 1964 erinnert daran:
Verordnung zum Seuchenschutz       Ansehen

1684

 

Am 2.3.1684 hielt Pastor Georg Simon die letzte Predigt in der Alt-Geesthachter Kirche St. Peter. Tags zuvor hatte sich das Eis der Elbe am Südufer festgesetzt, die Elb-Strömung wurde nun nach Norden gelenkt und riß viel Land vom Ufer ab. Das Wasser erreichte den Friedhof und man sah, daß die Kirche nicht mehr zu halten war. Sie wurde geräumt und angebrochen. Der Abriss begann am 3.3.1684 und war am 8.3 vollendet... Am 13.11.1685 wurde, weiter auf dem Geesthang, der Neubau als St.-Salvatoris-Kirche eingeweiht.

1685

 

Am 13.11.1685 wurde der Neubau der Geesthachter St.-Salvatoris-Kirche eingeweiht.
Am 26.3.1685 begann der Hamburger Zimmermeister Peter Sivers mit seiner Arbeit.
Die Kirchenverlegung, höher auf die Geest, war notwendig geworden, da die tiefer gelegene Vorläufer-Kirche St. Peter im März 1684 wegen Eisgang und veränderter Elbströmung abgerissen werden mußte.

Geesthachter St.-Salvatoris-Kirche Altar

1686

 

Vom 25.1. bis 3.4. 1686 Besetzung Bergedorfs durch Truppen des Herzogs Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle.


Am 25.1.1686 setzte der Herzog von Lüneburg-Celle bei Zollenspieker (und Altengamme?) mit 2000 Reitern + Fußsoldaten über die Elbe. Er besetzte am 28.1. zunächst Amt + Stadt Bergedorf, am 29.1. zogen sie nach Billwärder /Heckkaten und später in das Kirchspiel Ochsenwärder. Die Lüneburger besetzten das gesamte Marschgebiet, räumten allerdings den BIllwärder schon nach knapp 14 Tagen, da sie ein Eingreifen des Großen Kurfürsten von Brandenburg und des Königs von Dänemark befürchteten, an die sich der Hamburger Rat hilfesuchend gewandt hatte. Erst im April verließen die Lübecker Soldaten das Landgebiet, nachdem sie rauh gehaust hatten.


Am 29.1.1686 wurde das Hamburger Wachthaus am Heckkaten, es sollte die Straße Bergedorf- Lohbrügge- Ladenbek nach Billwärder hin schützen, von 600 Lünebürgern angegriffen. Sie kamen mit 400 Mann Fußvolk + 200 Dragonern. Im Heckkaten trafen sie auf eine Hamburger Mannschaft von fast 250 Mann, die sich zur Wehr setzten. Erst als 77 Hamburger, darunter 2 Offiziere, gefallen + 18 verwundet waren, konnten sie die übrige Mannschaft gefangennehmen. Auch der Verlust der Lüneburger betrug fast 80 Tote, darunter ihren Major Witzendorf und annähernd 50 Verwundete. Das alte Wachthaus (s. Postkarte um 1910) stand bis 1935/36.
Hamburger Wachthaus am Heckkaten

1687

 

...stiftete der Bergedorfer Amtsverwalter Johannes Reimboldt und seine Frau Gertrudt, als er 10 Jahre im Amt war, der neuen Geesthachter Kirche zwei Glasfenster. Diese beiden Glasfenster sind mit die ältesten Buntglasfenster im Kirchenkreis Bergedorf und stammen von dem Bergedorfer Glaser Henning Schröder.
Glasfenster

1688

 

Der 14.1.1688 ist das Gründungsdatum für die älteste Bergedorfer "Milde Stiftung Jochimsthal", die sich auf das Vermächtnis des damaligen Amtsschreibers Arnoldi (2.2.1629-19.4.1684) begründet. So wurde 1688 ein Armenhaus für 16 Personen im Städtchen gebaut. Der 1967 errichtete dritte Jochimsthal-Bau, Wentorfer Straße 50, setzt die alte Tradition fort - betreut durch die St. Petri und Pauli-Kirche.
Artikel       Ansehen

1689/90

 

Neubau des Ostflügels des Schlosses durch Franz von Stiten (siehe Wappentafeln).
Nach dem Umbau 1961 ist diese Hofseite im alten Stil wiederhergestellt worden.
Bergedorfer Schloss Bergedorfer Schloss

1689

 

…gibt es schon alle Arten von Schnittblumen in Neuengamme und Curslack, sie werden in Hamburg angeboten.
Tracht

1693

 

…gilt als das Jahr, in dem der Anbau der Erdbeeren am Zollenspieker begann; wobei schon 1590 erste hannoversche Wald-Erdbeeren hier zu gärtnerischen Kulturen angepflanzt wurden.- Auch werden 1693 die Vierländer in Hamburg als "Grünhöker" bezeichnet.

1699

 

Am 25.3.1699 wurde Johann Adolf Hasse in der St. Petri und Pauli-Kirche, als Sohn des Organisten Peter Hasse, getauft. Als Komponist und Hofkapellmeister erreichte Joh. Ad. Hasse später Weltrum. Er starb am 16.12.1783 in Venedig.
Johann Adolf Hasse

 
     
     

HINWEIS:
Die für diesen Zeitabschnitt ausgewählten Chronikdaten lieferte das "Archiv Ludwig Uphoff".
Trotz großer Sorgfalt bei der Erstellung der Datenbank-Inhalte, muß vor einer weiteren Nutzung die Richtigkeit nochmals überprüft werden.