1800
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Um 1800 wird erwähnt, daß es 36 Birnen und 20 Apfelsorten
als Kulturanpflanzungen im Gebiet der Vierlande gab.
Am 14.3.1800 wurde Georg Friedrich Ritter in Dachwig bei
Erfurt geb.
1829 übernahm er die Bergedorfer Stadtschule, die 1856 in das Gebäude
"Brink-Schule" einzog.
Bis 1872 war er deren Rektor. Er gehörte zu den Gründern von
Bergedorfer Liedertafel (1938) und Bürgerverein (1847). Ritter starb
am 6.10.1879. An ihn erinnert die Rektor-Ritter-Straße.
Am 16.7.1800 war der Philosoph Arthur Schopenhauer in Zollenspieker.
Er war auf einer Reise von Hamburg nach Carlsbad und Prag.
Er schrieb dazu: "Wir resiten den 16. Juli gegen 12 Uhr von Hamburg
ab, und kamen bey trübem Wetter, nach Stunden, im Zollenspieker an,
um uns über die Elbe setzen zu lassen...".
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1803/05
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Beginn der Entfestigung des Bergedorfer Schlosses
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1803
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Im Febr. 1803 war Hamburg durch den sog. Reichsdeputationshauptschluß
"Freie Reichsstadt" geworden.
Zugleich wurde die Verstaatlichung aller kirchlichen Güter beschlossen.
So fällt auch der (kath.) Dom an Hamburg; dazu gehörten das
Domstift mit der großen fünfschiffigen Domkirche. - Um den
Dom abreißen zu können wurde er von der Stadt für einsturzgefährdet
erklärt. Durch den Verkauf von Abbruchrechten und der Versteigerung
des Inventars wollte die Stadt zusätzliches Geld einnehmen.
Ende 1807 war der ehem. bremische Dom verschwunden!
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1804
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Die Altengammer Kirchengemeinde kauft die 1487 gegossene große
Domglocke "Celsa", Diese hängt seitdem im Kirchturm
von St. Nicolai zu Altengamme.
In der Kirche St. Nicolai zu Altengamme findet man u.a. Banktüren
mit Vierländer Intarsienarbeiten aus verschiedenen Zeitepochen. So
Furnierintarsien von 1805 und 1786, daneben aber auch eine Banktür
mit Schnitzarbeiten von 1662
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1805
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Im Jahre 1805 wurde ein erster Teil der Wälle, die das Bergedorfer
Schloss umgaben, niedergelegt und die gewonnene Fläche auf Anregung
des Amtsverwalter
Dr. Lindenberg von 1814-51 in eine Park- und Gartenanlage umgewandelt.
Auch ließ er einen sog. Küchengarten anlegen, der 1888
in den Besitz der Stadt überging und dann zum Kaiser-Wilhelm-Platz
wurde.
Dr. Kauffmann, der letzte Amtsverwalter, sorte für die gute
Erhaltung des Park und Garten.
Am 13.3.1805 brachen die Deiche an der Elbe und das alte Besenhorst
ging unter ( es lag bei der heutigen Staustufe). Die Besenhorster siedelten
daraufhin auf höhergelegenem Gebiet vor und am Geesthang (heutige
B5 ).
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1806
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Am 18.10.1806 wurde der 31jährige Johann Friedrich Baxmann
zum Landvogt von Ochsenwärder gewählt.
Die Franzosen ernannten den ihnen ergebenen Mann 1811 zum "Maire".
Als Tettenborn Anfang 1813 in Hamburg einzog, mußte Baxmann nach
Mecklenburg gehen. Als die Franzosen Ende Mai 1813 zurückkehrten,
wurde er wieder eingesetzt und rächte sich an seinen Gegnern.
Am 6.11.1806 Besetzung des Amtes Bergedorf durch die Franzosen.
Im Gasthof "Stadt Lübeck" wohnte der bei Ratekau / Lübeck
gefangen genommene General Blücher.
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1807
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Im Oktober 1807 konnte die sog. Domheimfallskommission "reinen
Grund" melden und stolz vermelden, dass der Abriß des ehem.
kath. Doms, war bis 1803 bremisches Domkapital, der Stadt Hamburg auch
noch 50.000 Mark eingebracht hatte. So war z.B. eine der sechs Domglocken
1804 nach Altengamme verkauft worden. Mit den restlichen Dom-Trümmern
wurde dann noch ein Deichstück in Ochsenwerder ausgebessert.
- Das Foto zeigt den die Domfläche im Jahre 2010; die weißen
Blöcke (als Bänke zu nutzen) zeigen die alten Pfeilerstandorte...
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1808
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Der Zeichner Prof. C. Suhr veröffentlicht 120 sog. colorierte
Blätter "Der Ausruf in Hamburg".
Die Gebrüder Suhr, das waren Christopher (1771-182), Cornelius (1781-1857)
und Peter (1788-1857), haben Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere sog.
Tafelwerke und zahlreiche Hamburg-Ansichten hergestellt und in mehrfachen
Auflagen herausgegeben.
Ihre Hamburgensien schmücken viele Büros und Privaträume.
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1809
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Am 9.10.1809 eröffnete Uhrmacher Kessel in der damals schmalen
und bis 1892 beiderseits bebauten Holstenstraße ein Geschäft;
es lag vor dem Hasse-Haus (siehe Karte). Auf dieses Datum bezog sich später
der Nachfolger "Uhren Bach", das dann ein Geschäft am Anfang
des heutigen Sachsentors hatte und ab den 1970er-Jahren befand es sich
am Beginn der Wentorfer Straße.
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1811-14
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Mit der Einrichtung der franz. Gerichtsverfassung im 1811 annektierten
Bereich erhielt jeder Kanton ein Friedensgericht für Prozesse mit
geringem Streitwert. Von diesem sind für das hamb. Gebiet nur die
Akten des Friedensgerichts Bergedorf erhalten geblieben
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1811
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Am 01.1.1811 wurde Hamburg und seine Umgebung dem französischen
Reich einverleibt.
Auch die Bürger Bergedorf wurden damit Untertanen des Kaiser Napoleon
I.
Am 20.8.1811 traten in Bergedorf die französischen Gesetze
in Kraft, damit wurden auch französische Steuern eingeführt,
und am 30.8.1811 forderten die Franzosen Soldaten aus dem neuen
Teil ihres größer gewordenen Kaiserreiches, so aus den Marschlanden
und dem Amt Bergedorf.
Nachricht von Ende September 1811 aus einer Hamburger Zeitung:
"Die Korn-Wassermühle zu Bergedorf und die Korn-Windmühle
zur Riepenburg, im Canton Bergedorf, Arrondissements Hamburg, soll jede
besonders auf 6 Jahre, von Michaelis des Jahrs angerechnet, bis Michaelis
1817 verpachtet werden, wozu der Termin auf den 28sten September, Vormittags
um 12 Uhr, in der Mairie zu Bergedorf angesetzt ist. Die Bedingungen (Cahier
des charges) sind auf der Präfectur in Hamburg und auf der Mairie
in Bergedorf zu erfahren. Bergedorf, den 24sten Sept.1811. In Auftrag
des Herrn Präfecten der Elb-Mündungen, Der Maire: Gräpel".
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1812
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...starb Gustav Adolf von Vahrendorf (geb. 1743) unter dessen
Leitung zwischen 1789 und 1796 das 68 Blätter umfassende Kartenwerk
"Topographisch militärische Karte des Herzogtums Holstein...",
nebst Lübecker und Hamburger sowie Teilen des Hzgt. Lauenburg, aufgenommen
wurde.
Diese Karten sind sehr inhaltsreich und im LVA Schleswig-Holstein als
Reprint erhältlich; siehe dazu bei = Landkarten > 1789.
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1813
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Am 12.3.1813 verließen die Franzosen vor den anrückenden
russischen Truppen des Generals Tettenborn das Hamburger Gebiet über
Bergedorf und Zollenspieker. Nun zogen am 17.3.1813 die Trruppen
Tettenborns in Bergedorf ein. Die mehr als zweijährige Zeit als Untertanen
Napoleons I. ging damit zu Ende.
Am 10.5.1813 versuchten die Franzosen unter Marschall Davoust,
abends die Elbe bei Ochsenwärder zu überqueren.
Das 2.Hanseatische Bataillon hielt sie am Durchdeich in Fünfhausen
auf und warf sie mit dem 3.Hanseatischen Bat., das aus Bergedorf und Zollenspieker
zur Hilfe kam, über die Elbe zurück.
Am 30.5.1813 fand, auf dem Rückzug des Generals Tettenborn,
ein Nachhutgefecht bei der Bergedorfer Schleuse statt zwischen dem Füselierbataillon
des Majors von Borck und den Franzosen. Die Franzosen sollen dabei 400
Mann verloren haben.
Vom 17. bis 19. 8.1813 hatten 267 Tiroler Schützen und Lauenburger
Schützen mit dem Meraner Offfizier Joseph Ennemoser in der Lützower
Freischar in Lauenburg (unweit der Str. Op de Schanz) gegen die sechsfache
Übermacht der napoleonischen Truppen gekämpft.
Nach Dezember 1813, also nach dem Abzug der Franzosen, wurden
die alten Behörden wieder eingesetzt. Der Rat bestand in Bergedorf
jetzt aber nur noch aus 1 Bürgermeister und 2 Ratsherren.
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1814
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...wird das Bergedorfer Schloß zeitweilig russisches Lazarett.
Danach starke Verwüstung der Bausubstanz!
Am 10.1.1814 erschien hier, als erste in Bergedorf gedruckte Zeitung,
der "Hansatische Merkur".
Am 22.8.1814 wurde der Bergedorfer Bürger-Eid wieder eingeführt.
Er war in der Franosenzeit zunächst gelockert (19.3.-13.8.1811
Verpflichtung durch Handschlag) worden und dann ganz weggefallen.
58 Männer wurden an diesem Tag zu Bergedorfer Bürgern aufgenommen.
Darunter befand sich 1. Mal auch ein Bekenner mosaischen Glaubens; es
war Gottlieb Jacob Moses.
Vom 15.9.1814 stammt das Reglement für die Bau-Deputation
durch Rath- und Bürgerschluß des Senats der Stadt Hamburg.
Die Bau-Deputation wird hiermit als technische Verwaltungsbehörde
mit der Leitung und Aufsicht über das gesamte öffentliche Bauwesen
beauftragt.
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1816
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...heißt es in einer Beschreibung:
"Die Vierlande sind ein üppiges Treibhaus...". Vierländer
Stachelbeeren und auch Brombeeren beherrschen den Hamburger Markt.
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1817
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....stürzt der (viereckige) Turm des Schlosses ein; der innere
Schlossgraben wird am Schlossturm mit Bauschutt verfüllt.
Seit dieser Zeit führt keine Brücke mehr ins Gebäude (der
heutige Rundturm entstand 1888 als Turmwiedererrichtung).
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1818
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Im Jahre 1818 entschloß sich die beiderstädtische Verwaltung
des Amtes Bergedorf, zur Förderung von Landwirtschaft und Gewerbe
Ländereien an Bergedorfer Bürger zu verteilen. So fiel z.B.
dem Rathmann Nicolaus Heinrich Biehl bei der Verlosung des Parzellen ein
Stück des Reetwärders zu.
Dort baute er 1822/23 eine Lohmühle mit Gerberei.
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1821
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Im Sept. 1821 fanden die Vermessungsarbeiten der gesamten knapp
6 km langen "Braaker Basis" durch Carl Friedrich Gauß
(1777-1855)
und Heinrich Christian Schumacher (1780-1850) statt.
Die notwendige Meßvorrichtung für die exakte Längenmessung
schuf der Hamburger Oberspritzenmeister und Mechaniker Johann Georg
Repsold (1770-1830).
Die mit Granitpfeilern markierten Endpunkte der Braaker Basis wurden
auch 1866 für die Triangulation von Hamburg und 1871
von Preußen verwendet.
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1822
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Am 18.8.1822 schoß die alte Bergedorfer Schützengilde
ein letztes Mal auf den hölzernen Vogel, den Papoagoj.
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1823
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Am 22.6.1823 war Heinrich Heine (1797-1856) zu Gast im Zollenspieker
Fährhaus.
Seine Schwester Charlotte feierte hier ihre Hochzeit mit dem Kaufmann
Barthold Embden.
Heine schrieb dazu später : "Es war ein schöner Tag der
Festlichkeit und Eintracht (....) Wer mein klein Lottchen liebt, den liebe
ich auch".
Mit dem Aufenthalt war er aber nur halb zufrieden: "Das Essen war
gut, die Betten waren schlecht..."
8.10.1823 Rathmann Biehl überläßt seinem Sohn
ein Mühlengebäude auf dem Reetwärder.
Zur Frühgeschichte der Bergedorfer Windmühle.
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1824
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Am 4.2.1824 schließt der Besitzer der Bergedorfer Kornwassermühle
Christian Behr mit den beiden Städten Hamburg und Lübeck einen
Vertrag zur Betreibung einer Korn-Windmühle als "Zubehör"
zu seiner Wassermühle an der Kirche.
Von August 1824 bis September 1868 steht sie am Reinbeker
Weg als Behr'sche Zweitmühle.
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1825
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...zog die Stadtschule vom alten Schulgebäude auf dem Kuhberg in
das Lamprecht'sche Haus in der Großen Straße ein (heute: Sachsentor
11) .
Es standen im damaligen Schul-Haus jetzt 2 große geräumige
Klassenzimmer für die Rektorenklasse und die Kantorklasse im 1. Stock
zur Verfügung.
Die Wohnung des Rektors befand sich im Erdgeschoß; Rektor war ab
1.Okt. 1829 G.F.Ritter.
Eine allgemeine Schulpflicht für Jungen gab es seit 1741 und für
Mädchen seit 1791.
...wurde in Bergedorf eine Rettungs-Anstalt für Ertrunkene und Scheintote
unter Aufsicht des Amtsverwalters, des Physikus und des Bürgermeisters
eingerichtet.
Am 03.2. / 04.2. 1825 erreichte die Sturmflutwelle am Pegel St.
Pauli 5,24 m (umgerechnet auf über NN!) .
Es gab zahlreiche Deichbrüche, darunter in Ochsenwerder und Hammerbrook.
Diese Fluthöhe war bis 1962 Bemessungsgrundlage für Hamburger
Deichhöhen.
Vom 13.4.1825 gibt es einen Vertrag zum Kauf eines Hauses in der
damaligen Großen Straße (heute: Sachsentor), nebst Bäckereigerechtsame,
durch den Verkäufer Schlebusch an den Käufer Erdmann. Weiter
einem Gartenstück, dem Platz in der Kirche und auf dem Friedhof...
Diesen Bürgereid vom 18.5.1825 erhielt der Bergedorfer Bürgerverein
in den 1990er-Jahren von einem Mitglied geschenkt, um ihn in sein Vereinsarchiv
mit aufzunehmen.
Vom 16.9.1825 stammt der Auftrag an Prof. Dr. H.C. Schumacher
zur topographischen Vermessung von Hamburg und Umgebung
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1826
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Erste Fotografie, damit beginnt ein neues Zeitalter der Dokumentation.
Die erste im Archiv des Bergedorfer Bürgervereins von 1847 stammende
Aufnahme wurde 1865 gemacht; sie zeigt den historischen Gasthof "Stadt
Hamburg" gegenüber der Kirche.
Aber die ersten Hamburg-Fotos zeigen die Ruinen des Großen Brandes
vom Mai 1842.
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1827
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Am 13.2.1827 starb in Lüneburg der Bergedorfer Kaufmann und
Übersetzer Diedrich Wilhelm Soltau...
Am 16.6.1827 eröffnete die erste Sparkasse Hamburgs ihre
beiden ersten Kassenstellen
(daher: Hamburger Sparcasse von 1827, später verschmolzen mit der
Neuen Sparkasse von 1864 zur Hamburger Sparkasse / haspa.)
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1828
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...erschien das Hammonia-Lied und wurde zu Hamburgs Nationalhymne!
...erschien diese kolorierte Lithographie von Christopher Suhr.
Sie hat den Untertitel "Ein ländliches Gemälde in den Vierlanden
bei Hamburg". Sie wird aber allgemein als "Die fünf Sinne
in Tätigkeit" bezeichnet.
Die fünf Sinne sind: Geschmack, Geruch, Gehör, Gefühl und
Gesicht; in der hier fein komponierten Vierländer Bildszene sind
sie alle mehrfach in Tätigkeit zu sehen!
...aus diesem Jahr stammt eine in Hamburg herausgegebene Sammlung von
Bergedorfer Verodnungen;
bearbeitet vom Stadtarchivar J.M. Lappenberg (1794-1865).
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1829
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....schreibt C.G.Behrens: "Die vortheilhafte Lage von Bergedorf
an der großen Landstraße, welche von Hamburg und anderen Orten
einerseits durch das Lauenburgische und Mecklenburgische nach Preußen,
anderseits nach Hannover führt, verschafft dem Orte mannigfaltigen
Verkehr und ist hauptsächlich das Mittel die Wohlhabeheit der Bewohner
des Städtchens zu befördern...".
Am 12.4.1829 unterzeichnete Hein Rohlfs, Käthner aus Kirchwärder,
seinen "Vierlander Land-Bürger-Eid."
Mit dem Text:
" Ich gelobe und schwere, daß ich beyden Löblichen Städten
Lübeck und Hamburg,
und deren anwesenden Herrn Amts-Verwalter, will getreu,
hold und gehorsam seyn..."
Auch verpflichtet er sich zur Zahlung der Steuern und Abgaben: Türkenschatz,
Schoß, Morgen-Schatz, Accise und weiterer, die die Städte erheben
werden.
Am 22.4.1829 erhielt Philipp Riege in Ochsenwerder die Schankrechte
für einen Gasthof bei der Kirche. Der heutige Bau (aus den 1920er-Jahren)
wird z.Zt. nur bei Dorffesten oder für Filmaufnahmen geöffnet.
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1830-65
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...war die Hauptzeit des Blutegel-Handels, den Vierländer als reisende
Händler aus Rußland hierher betrieben.
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1830
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... wurde in Bergedorf ein Verein für unentgeldliche Brotverteilung
an Arme für den Winter eingerichtet.
... wurde die Landherrenschaft Bill- und Ochsenwärder in die "Landherrenschaft
der Marschlande" verwandelt.
Ihre sachliche und territoriale Zuständigkeit deckt sich im wesentlichen
mit der ihrer Vorgängerbehörde. Sie bestand bis 1928 und ging
dann in die Landherrenschaft über.
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1831
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Erbauung der Bergedorfer Windmühle
Die " hinterm Knick' " gelegene Windmühle wurde 1831 als
Lohmühle erbaut. Die Nähe der Bille erlaubte es, das Mahlgut
per Kahn zur Gerberei zu transportieren, die auf dem Gelände des
Amtsgerichts lag.
1880 wurde die Mühle zur Kornwindmühle umgebaut und bis 1960
betrieben. Die Mühle vom Typ Galerie-Holländer erfuhr im Laufe
der Jahrzehnte zahlreiche Modernisierungen und Erweiterungen, der Windantrieb
wurde jedoch nie aufgegeben. Seit 1968 ist die Mühle außer
Betrieb.
Am 12.3.1831 überquerte der dänische Reiseschriftsteller
und Märchenschreiber Hans Christian Andersen in "ungeheurer
Fahrte die Elbe von Zollenspieker nach Hoopte", wie er schrieb.
Am 6.11.1831 wurde Alt-Bergedorfs neuer Begräbnisplatz (heutiger
Alter Friedhof bei St. Michael) auf dem Gojenberg, also vor der Stadt,
durch Pastor N.H.Halske seiner Bestimmung übergeben. Für die
Veranstaltung war hier extra ein Zelt aufgestellt worden. Der angestammte
Friedhof um die St.-Petri-und-Pauli-Kirche war schon seit langem überbelegt,
er wurde geschlossen. Auch der sog. Armenfriedhof am Brink hatte keine
freien Plätze mehr.
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1832
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...schlossen sich Hamburger Grundeigentümer-Vereine zum "Grundeigentümer-Verband
Hamburg" zusammen.
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1833
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Am 31.10.1833 wurde die private Sternwarte zu einem Staatsinstitut.
Diese erste Hamburgischer Sternwarte stand seit 1823/25 auf der ehemalige
Wallanlagen-Bastion Henricus und war das Nebengebäude der Navigationsschule.
In den Jahren 1907-1912 zog die Sternwarte zum Bergedorfer Gojenberg um;
etliche der alten Instrumente kamen mit.
Seit 1919/22 steht am alten Standort das Museum für Hamburgische
Geschichte / hamburgmuseum.
Ein noch heute stehendes Denkmal in der anliegenden Grünanlage erinnert
seit 1832 an den Gründer der Sternwarte, Joh. Georg Repsold.
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1834
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Am 8.7.1834 kauften die Brüder Claus und Henning Schaumann
die Nettelnburg.
1841 trat H.Sch. als Mitbesitzer zurück. C. Schaumann nutzte später
als erster Landwirt die Hamburg-Bergedorfer-Eisenbahn für den Transport
seiner Milch in die Stadt! Auch hatte er in seinem Betrieb auch schon
die Dampfkraft.
Und am 12.7.1834 wurde mit dem Gut Nettelnburg auch die Randersweide,
belegen zwischen Nettelnburg und dem Schleusengraben, an Claus und Henning
Schaumann verkauft.
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1836
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Eine Polizei-Bekanntmachung vom 27.7.1836 betrifft die Vernichtung
von unreifen Zwetschen und Pflaumen, sollten diese zum Verkauf gebracht
werden...
Vom 27.7.1831 stammt die "Polizei-Bekanntmachung in Betreff
unreifer Zwetschen und Pflaumen : Da es jetzt versucht wird, viele unreife
Zwetschen und Pflaumen an den Markt zu bringen, so ermahnt die unterzeichnete
Behörde, hievon abzustehen, indem den Marktvoigten, und den Polizei-Officanten
an den Thoren und in der Stadt befohlen ist, solche ...zurückzuweisen,
oder, wenn sie in der Stadt getroffen werden, sie wegzunehmen und in das
nächste Wasser zu werfen."
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1837
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Am 1.11.1837 war der Chausseebau "Wentorfer Straße"
fertiggestellt; als Teil der Verbindung zwischen Bergedorf und Schwarzenbek;
und bis zum 31.12.1872 für die Benutzung ein sog. Chausseegeld erhoben.
Am 8.12.1837 erschien eine Bekanntmachung betr. Keine Abgabe von
Weihnachtsgeschenken etc. an Kunden...
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1838
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Beiderstädtische Verordnung vom 21.2.1838 zur Abschaffung
von kirchlichen Festtage...
...wurde die Kampchaussee angelegt und bis zum 31.12.1872 für
die Benutzung ein sog. Chausseegeld erhoben.
....erhielt Bergedorf, zur Zeit der Erbauung der Hamburg-Berliner-Chaussee,
seine erste Straßenbeleuchtung.
Es waren große Ölleuchten, die zum Teil an Ketten über
der Straße oder an den Häusern (und dem Sachsenthor) hingen.
Die Aufsicht und Instandhaltung der Laternen war dem Klempnermeister Aug.
Droste (BBV-Vorsitzender 1848-56) übertragen.
Am 21.2.1838 wurden nach Beschlüssen der Ratsversammlungen
in Hamburg und Lübeck auch die 3. Feiertage zu Ostern, Pfingsten
und Weihnachten ersatzlos gestrichen. Dazu wurden drei Marienfeste, Dreikönigstag,
Johannis- und Michaelis-Fest jeweils auf den nächsten Sonntag verlegt.
Am 09.10.1838 wurde Ernst Mantius in Schwerin geboren.
1882 wurde der promovierte Jurist zum Berged. Bürgermeister gewählt.
Nach 15 jähriger Tätigkeit starb Dr.Mantius am 15.10. 1897.
Der Straßenzug "Ernst-Mantius-Str." ist im gewidmet worden.
Am 18.12.1838 wurde die Gesellschaft der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn
gegründet.
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1839
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Das Statut der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn-Gesellschaft wurde am 13.1.1839
veröffentlicht.
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1840
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...erstmals nach langwierige Verhandlungen mit Kopenhagen kam 1840 der
Bau einer Chaussee von Lübeck nach Hamburg zustande; bis 1851
sollte dauern, bis die erste Eisenbahn zwischen Lübeck und Büchen
fuhr.
übeck und Hamburg erteilen am 15.5.1840 die Konzession zum
Bau der Eisenbahnverbindung von Hamburg nach Bergedorf.
Beide mußten diese erteilen, da das Amt Bergedorf unter beiderstädtischer
Verwaltung lag.
Am 18.6.1840 stellte der "Eingesessene" (also hier wohnende)
Nathan Michael Nathan an die Visitationsbehörde den Antrag, "...
um Erlaubnis zur Errichtung eines Judenkirchhofs auf einem zu solchem
Zwecke angekauften Stück Land". Bis 1880 sind auf der Fläche
am damaligen Schäferberg Nr. 4 (heute Gojenbergsweg, östlicher
Krankenhaus-Grundstücksteil) 11 israelitische Personen beerdigt worden.
1911 überließen seine Erben diesen kleinen Judenfriedhof der
Stadt Bergedorf;?auf der Karte in Lila dargestellt.
Die Fläche war noch lange im Krankenhaus-Gelände frei gehalten
worden; nur eine Baracke stand hier.
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1841
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Im August 1841 verfaßte August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
auf der Insel Helgoland den Text des "Lied der Deutschen" zu
einer Melodie von Joseph Haydn. In der zweiten Hälfte des Jahres
1841 erhielt Rektor Georg Friedrich Ritter, als Leiter der Bergedorfer
Liedertafel, von Hoffmann von Fallersleben - mit dem er schon länger
freundschaftlich verbunden war- eine Abschrift des Deutschland-Liedes.
Die Liedertafel übte das neue Lied ein. - Nach dem 1.Weltkrieg erhob
der erste Reichspräsident der Weimarer Republik das Lied zur Nationalhymne.
Im "Regulativ das Zunftwesen des Städchens Bergedorf betreffend"
, vom 13.8.1841, wird unter anderem festgelegt: die Lehrzeit dauert
3 Jahre, ein sog. "Loskaufen von zünftiger Erlernung, Wanderschaft,
Meisterstücke u. dgl. nicht stattfindet". Auch wird hier die
unterschiedliche (d.h. sozialverträgliche) Höhe der Ein- und
Ausschreibegebühren festgeschrieben.
Am 5.10.1841 sang die Hamburger Liedertafel von 1823 und der Chor
der Hamburger Turnerschaft von 1816 vor dem Streits-Hotel, Jungfernstieg,
das neue Deutschland-Lied. Die patriotischen Sänger wollten mit der
Darbietung dem badischen Freiheitskämpfer Prof. Welcker und seinem
Gast Hoffman von Fallersleben, die sich beide im Hotel aufhielten, eine
Freude bereiten.
Vierländer Land-Bürger-Eid stammt vom 2.11.1841
Preußen, Mecklenburg, Dänemark, Hamburg und Lübeck verständigen
sich am 08.11.1841 über den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen
Hamburg und Berlin.
Ab 8.11.1841 wurde ein beiderstädtischer oder Bergedorfer
Transitzoll für durchgehende Waren auf der damals im Bau befindenen
Hamburg-Berliner Eisenbahn eingeführt, den man bis 1867 erhob.
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1842
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Am 19.2.1842 fuhr die Eisenbahn Hamburg-Bergedorf zum 1.Mal probeweise
auf den Gleisen zwischen dem Deichtor und dem Bergedorfer Bahnhof, von
dem noch das Stationshäuschen beim Frascatiplatz steht.
Am 5.5.1842 begann in Alt-Hamburg ein großes Feuer das große
Teile der Innenstadt zerstörte und erst am 8. Mai gelöscht war.
Zwei Straßennamen erinnern noch heute an die damalige Ausdehnung:
Brandstwiete und Brandsende.
Am 07.5.1842 sollte die Hamburg-Bergedorfer-Eisenbahn feierlich
eingeweiht werden.
Wegen des großen Hamburger Brandes wurde die Einweihung abgesagt;
die Bahn diente nun plötzlich zum schnellen Transporte von Löschmannschaften
aus dem Bergedorfer Raum nach Hamburg und abgebrannten Bewohnern aus Hamburg
hinaus.
Am 17.5.1842 wurde die Eisenbahn Hamburg-Bergedorf (bis Frascati)
in aller Stille eingeweiht.
Am 25.4.1842 war noch eine Bahn-Polizei-Anweisung bekannt gegeben
worden.
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1843
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...wurde das "Pensionat und Höhere Bürgerschule"
von Dr. Bülow am Neuer Weg gegründet.
...gründete sich der St. Pauli-Bürgerverein; er war
der erste Alt-Hamburgs.
Im Oktober 1847 folgte als 2. der Bergedorfer Bürgerverein. Und in
1848 folgten Altonaer BV, BV Wandsbek, BV vor dem Dammtor-Pöseldorf
(Schon 1837 gründete sich als erster Bürgerverein einer in Lübeck).
Vom 16.1.1843 stammt die Verordnung für alle hamburgischen
Maße und Gewichte, mit Festlegung des Hamburger Fußmaßes
auf 127, 036 Pariser Linien.
Vom 8.4.1843 stammt dieses Formular betr. Schutz-Verwandte in
den Vorstädten Hamburg und dem Landgebiet...
Am 28.7.1843 Gründung der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft.
...stellte man fest: Die Hälfte der Stadtwache und vier Soldaten
waren "unbrauchbar".
Im Okt. 1843 wurde die "Gemeindeordnung für die Dorfschaft
Geesthacht" beschlossen. Geesthacht gehörte damals zum beiderstädtisches
Gebiet;
den Geesthachter Gemeindevorstand bildeten deshalb der Vogt von Bergedorf
und aus Geesthacht 2 Vollbauern, 4 Altkätner und 2 Anbauern
(= Vorläufer der heutigen Ratsversammlung).
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1844
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Am 30.6.1844 fuhren 15 Sänger der Bergedorfer Liedertafel
in einem vierspännigen Wagen zum Sängerfest in Lübeck.
Die Reihenfolge, in der die Chöre auftraten wurde per Los ermittelt.
So mußten die Bergedorfer zuerst auftreten. Die Sänger trugen
das 1841 von Hoffman von Fallersleben auf Helgoland, auf eine Haydnsche
Melodie, geschriebene Deutschland-Lied vor.
...in diesem Jahr wurde das Schleswig-Holstein-Lied in Text und
Melodieverfaßt...
Am 18.10.1844 haben die Städte Lübeck und Hamburg eine
Verordnung zur Tauf-Anmeldung unehelicher Kinder erlassen...
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1845
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Am 24.2.1845 unterzeichnete Christian VII. von Dänemark die
Konzessionsurkunde für die Berlin-Bergedorfer Bahnstrecke. Diese
Urkunde hat König Friedrich Wilhelm IV. danach am 25.4.1845 unterzeichnet.
Mandat vom 18.7.1846 betr. Sperrstunde und Spiele in Gaststätten...
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1846
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Am 4.12.1846 wurde ein Dänischer Durchgangszoll für
den Bereich der Bahn Hamburg-Berlin , der das Gebiet des Herzogtum Lauenburg
betraf, bei der Zollstätte in Sande eingerichtet. Ab 1855 erhob man
diesen auf dem Bergedorfer Bahnhof; nach dem deutsch-dänischen Krieg
1864 fiel die Zollabgabe.
Am 15.12.1846 fuhr der 1.Zug von Hamburg zum damals neuen Bahnhof
an der Kampstraße, bei der Grenze zu Sande. Die gesamte neue Strecke
von Hamburg nach Berlin war damals 287 km lang; der Zug braucht dafür
9 Std. 15 Min.; das war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h.
- Die Bahnhöfe auf der Strecke waren durchweg ähnlich gebaut:
Alle im neoklassisistischen Stil. Einzig erhalten ist noch das Gebäude
in Friedrichsruh.
Zwischen 1846 und 1848 lebte der Schriftsteller Franz Schuselka
in Hamburg und war desöfteren in Bergedorf . Er weilte dann zur Kur
im "Bellevue"...
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1847
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Am 1.4.1847 wurde das Lübeck-Hamburgische Postamt in Bergedorf
errichtet, dem ein von der VIsiutation ernannter Postmeister vorsteht.
Es war bis 1850 noch im Bergedorfer Bahnhof mit untergebracht. Danach
im gegenüberliegenden Gebäude, Weidenbaumsweg 3 (ehem. Modenhaus
Ditze, heute Bäckerei-Cafe).
An diesem 07.10.1847 trafen sich im historischen Gasthof Stadt
Hamburg "... 32 angesehene Bürger Bergedorfs", wie die
Chronik betont, um einen Bürgerverein zu gründen. Der satzungsmäßige
Stiftungstag aber ist der 14.Okt.1847.
Der 14.10.1847 gilt als der Stiftungs- und Gründungstag des
Bergedorfer Bürgervereins.
Er ist der älteste Bürgerverein Alt-Hamburgs!
Der Schwerpunkt der Arbeit, so das Gründungsprotokoll der 58 Stiftungsmitgl.,
sollte auf dem Bereich des Kommunalen liegen.
Erste Ideen wurden schon bald umgesetzt.
- Das erste Gründungsgespräch von 32 Bürgern fand schon
am 7.10. statt. Präses (also 1.Vorsitzender) wurde der Verleger Christoph
Marquard Ed (1809-85).
Am 24.11.1847 wurde den BBV-Mitgliedern schon, wie auf der Generalversammlung
vom 14.10. beantragt, ein Statutenentwurf für eine zu gründende
Sparkasse vorgelegt... Ihre Eröffnung fand aber erst, nach den abgewarteten
48er -Entwicklungen, im August 1850 statt.
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1848
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....wurde der Rhabarber aus England eingeführt.
Erster erwerbsmäßiger Anbau in Kirchwerder-Warwisch durch Peter
Holster, der ihn auch auf dem Markt in Hamburg anbot.
...wird das seit 1632 bestehende Kollegium der "Achtmänner"
auf 12 Personen verstärkt.
(=Zwölfmänner). Sie helfen dem Rat bei der Verwaltung der Stadt
Bergedorf.
Am 27.2.1848 rief der im Vorjahr gegründete Bergedorfer Bürgerverein
zur Gründung einer Bürgerwehr auf. Etwa 100 Bürger trafen
sich. Einbesoldetes Stadtmilitär, bestehend aus: 1 Serganten, 3 Korporalen
+ 12 Gemeinen diente zur Aufrechthaltung der polizeilichen Ordnung - Die
Bergedorfer Schützengesellschaft (Ursprung 1589) setzt die Tradition
der Bürgerwehr fort, nachdem die Bürgerwehren 1873 aufgelöst
wurden.
Am 9.3.1848 hob der Rat der Freien und Hansestadt Hamburg die
Pressezensur auf und am 25.6.1849 beendete er das sog. Anzeigen-Privileg
von 4 bevorzugten Zeitungen.... Er gestattete fortan "... sämmtlichen
in der Stadt, den Vorstädten und dem Landgebiet erscheinenden Zeitungen,
Tages- und Wochenblättern" Inserenten aufzunehmen.
Am 15.3.1848 stellt sich der Bergedorfer Bürgerverein hinter
die Bittschrift
"Übelstände des bergedorfischen Gemeinwesen", die
der Bergedorfer Einhorn-Apotheker Müller dann im April in Lübeck
abgab. Die Apotheke befand sich in (heute) Sachsentor 21, dem Vorgängerbau
von Eisen-Wulff; jetzt ein Optiker.
Vom 22.3.1848 stammt die Eingabe des Bergedorfer Bürgerverein
an die Hohe Visitation, daß die Prediger für die 6 Kirchen
im Amt Bergedorf nicht mehr abwechselnd von Hamburg + Lübeck eingesetzt
werden sollten. Sondern, daß diese durch das Kirchencollegium und
12 hinzugezogene ( von den gesamten Bürgern) erwählten Bürgern
gewählt werden und die Prediger eine Wahlpredgt am Ort zu halten
hätten. - So geschehen erstmals bei der Wahl von Pastor Holm (BD)
im November 1848.
Am 23.3.1848, in einer Zeit großer Unruhen in Deutschland,
übernachtete Kronprinz Wilhelm von Preußen ( später Kaiser
Wilhelm I.) wegen in Hamburg befürchteter Krawalle im ruhigen Bergedorf,
hier im Mintenschen Gasthof "Stadt Lübeck", statt im Landhaus
des preußischen Generalkonsuls O'Swald, an der Elbe bei Dockenhuden.
Wilhelm reiste damals von Berlin nach London. "Stadt Lübeck"
lag gegenüber der Kirche; sein Nachfolgerbau wurde für den Bau
der Vierlandenstraße abgerissen.
Am 1.4.1848 starb der letzte Fähnrich der Bergedorfer Stadtmiliz,
der Essigbrauer Johann Hillmer, wohnhaft Sachsenstraße 27 (ehemals).
Laut Beschluß vom 7.4.1848 des deutschen Bundes sollte im
ganzen deutschen Bundesstaat eine allgemeine Wahl zur "deutschen
Nationalversammlung 1848" stattfinden. Je 50.000 Einwohner entsenden
1 Abgeordneten nach Frankfurt / Main; = Hamburg hatte 3, Lübeck 1
Abgeordneten zu wählen.
( Amt Bergedorf wählte anteilig für beide Städte !!)
In der Bekanntmachung vom 18.4.1848 wird auf "die Wahl zu
der deutschen National-Versammlung im Amte und Städtchen Bergedorf"
aufmerksam gemacht. Die Bergedorfer hatten, da beiderstädtisch verwaltet,
"halbierte Stimmen" für die zu wählenden Abgeordneten
aus Hamburg und Lübeck!
Am 22.4.1848 fand die allgemeine Wahl der Hamburger Abgeordneten
Dr. Heckscher, Ernst Merck und Ed. Roß (ab 13. Dez. G. Goderoy)
zur deutschen Nationalversammlung 1848 in den Marschlanden und auch im
Amt Bergedorf (hier Sonderregelung) statt.
Am 29.4.1848 fand die Wahl des Lübecker Abgeordneten durch
sog. Urwahlen (also per Wahlmänner) auch im Amt Bergedorf statt.
Am Am 03.5.1848 starb Nicolaus Daniel Hinsche im Alter von 77
Jahren (geb.29.12.1771)Seit 1828 stand er an der Spitze Bergedorfs. Er
schuf den Alten Friedhof auf dem Gojenberg, dort wurde er auch begraben.
Als Dichter "Winfried" wurde er literarisch interessierten Zeitgenossen
bekannt. Die "Daniel-Hinsche-Straße" in Bergedorf trägt
seinen Namen.
Am 15.5.1848 fanden in Bergedorf die ersten allgemeinen Wahlen
statt. Die beiderstädtische Behörde ließ die Wahl von
6 Deputierten zu, diese sollten die von den Städten Hamburg und Lübeck
eingesetzten Kommissionen beraten. An der Wahl beteiligten sich 222 Bürger.
Am 18.5.1848 tritt die Deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter
Paulskirche zusammen. Zum Präsidenten wird der Liberale Freiherr
Heinrich von Gagern gewählt.
Am 16.7.1848 hielt die am 27. 2. gegründete Bergedorfer Bürgerwehr
(heutige Schützengesellschaft) ihre 1. Parade unter dem Kommandanten
Dr. Bülow, dem Leiter des "Erziehungsinstituts" (=Schule)
am Neuer Weg, ab.
Am 20.9.1848 wurde - nachdem etliche Mitglieder ausgetreten waren,
die von der 1848er- Entwicklung enttäuscht waren - ein neuer BBV-Vorstand
gewählt. Erster Vorsitzender war 1848 Joh. Georg Baumgarten (gen.
Müller); dann von 1848-1856 Heinr. Aug. Droste. Weiter verfolgt wurden
u.a. die Gründung der Sparkasse und andere Projekte...
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1849
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Aus dem Jahre 1849 stammen die ersten Statuten der Bergedorfer
Liedertafel, gedruckt von der Druckerei der Bergedorfer Eisenbahn-Zeitung.
1849 wurde für Bergedorf eine Sparkasse gegründet, die Einlagen
von 8 Schilling bis 50 Mark entgegennahm. Die Einzahler waren durch ein
Aktienkapital von 5000 Mark gesichert. Die Kasse war jeden Sonnabend von
8-9 Uhr geöffnet.
Bestimmung vom 18.12.1849, nach welcher in Bergedorf die Marktfreiheit
bestand (wurde 1894 eingeschränkt; z.B. Polizeistunde usw.)
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