1800

 

Um 1800 wird erwähnt, daß es 36 Birnen und 20 Apfelsorten als Kulturanpflanzungen im Gebiet der Vierlande gab.


Am 14.3.1800 wurde Georg Friedrich Ritter in Dachwig bei Erfurt geb.
1829 übernahm er die Bergedorfer Stadtschule, die 1856 in das Gebäude "Brink-Schule" einzog.
Bis 1872 war er deren Rektor. Er gehörte zu den Gründern von Bergedorfer Liedertafel (1938) und Bürgerverein (1847). Ritter starb am 6.10.1879. An ihn erinnert die Rektor-Ritter-Straße.


Am 16.7.1800 war der Philosoph Arthur Schopenhauer in Zollenspieker.
Er war auf einer Reise von Hamburg nach Carlsbad und Prag.
Er schrieb dazu: "Wir resiten den 16. Juli gegen 12 Uhr von Hamburg ab, und kamen bey trübem Wetter, nach Stunden, im Zollenspieker an, um uns über die Elbe setzen zu lassen...".

1803/05

 

Beginn der Entfestigung des Bergedorfer Schlosses

1803

 

Im Febr. 1803 war Hamburg durch den sog. Reichsdeputationshauptschluß "Freie Reichsstadt" geworden.
Zugleich wurde die Verstaatlichung aller kirchlichen Güter beschlossen. So fällt auch der (kath.) Dom an Hamburg; dazu gehörten das Domstift mit der großen fünfschiffigen Domkirche. - Um den Dom abreißen zu können wurde er von der Stadt für einsturzgefährdet erklärt. Durch den Verkauf von Abbruchrechten und der Versteigerung des Inventars wollte die Stadt zusätzliches Geld einnehmen.
Ende 1807 war der ehem. bremische Dom verschwunden!

Dom  in  Hamburg

1804

 

Die Altengammer Kirchengemeinde kauft die 1487 gegossene große Domglocke "Celsa", Diese hängt seitdem im Kirchturm von St. Nicolai zu Altengamme.
Domglocke  Celsa Banktüren mit Vierländer Intarsienarbeiten aus verschiedenen Zeitepochen
In der Kirche St. Nicolai zu Altengamme findet man u.a. Banktüren mit Vierländer Intarsienarbeiten aus verschiedenen Zeitepochen. So Furnierintarsien von 1805 und 1786, daneben aber auch eine Banktür mit Schnitzarbeiten von 1662

1805

 

Im Jahre 1805 wurde ein erster Teil der Wälle, die das Bergedorfer Schloss umgaben, niedergelegt und die gewonnene Fläche auf Anregung des Amtsverwalter
Dr. Lindenberg von 1814-51 in eine Park- und Gartenanlage umgewandelt.
Auch ließ er einen sog. Küchengarten anlegen, der 1888 in den Besitz der Stadt überging und dann zum Kaiser-Wilhelm-Platz wurde.
Dr. Kauffmann, der letzte Amtsverwalter, sorte für die gute Erhaltung des Park und Garten.

Ev.-luth. St. Petri und Pauli zu BergedorfBergedorfer Schloss


Am 13.3.1805 brachen die Deiche an der Elbe und das alte Besenhorst ging unter ( es lag bei der heutigen Staustufe). Die Besenhorster siedelten daraufhin auf höhergelegenem Gebiet vor und am Geesthang (heutige B5 ).

1806

 

Am 18.10.1806 wurde der 31jährige Johann Friedrich Baxmann zum Landvogt von Ochsenwärder gewählt.
Die Franzosen ernannten den ihnen ergebenen Mann 1811 zum "Maire". Als Tettenborn Anfang 1813 in Hamburg einzog, mußte Baxmann nach Mecklenburg gehen. Als die Franzosen Ende Mai 1813 zurückkehrten, wurde er wieder eingesetzt und rächte sich an seinen Gegnern.


Am 6.11.1806 Besetzung des Amtes Bergedorf durch die Franzosen.
Im Gasthof "Stadt Lübeck" wohnte der bei Ratekau / Lübeck gefangen genommene General Blücher.

Von der Bille ...     Ansehen

1807

 

Im Oktober 1807 konnte die sog. Domheimfallskommission "reinen Grund" melden und stolz vermelden, dass der Abriß des ehem. kath. Doms, war bis 1803 bremisches Domkapital, der Stadt Hamburg auch noch 50.000 Mark eingebracht hatte. So war z.B. eine der sechs Domglocken 1804 nach Altengamme verkauft worden. Mit den restlichen Dom-Trümmern wurde dann noch ein Deichstück in Ochsenwerder ausgebessert.

Domfläche im Jahre 2010
- Das Foto zeigt den die Domfläche im Jahre 2010; die weißen Blöcke (als Bänke zu nutzen) zeigen die alten Pfeilerstandorte...

1808

 

Der Zeichner Prof. C. Suhr veröffentlicht 120 sog. colorierte Blätter "Der Ausruf in Hamburg".
Die Gebrüder Suhr, das waren Christopher (1771-182), Cornelius (1781-1857) und Peter (1788-1857), haben Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere sog. Tafelwerke und zahlreiche Hamburg-Ansichten hergestellt und in mehrfachen Auflagen herausgegeben.
Ihre Hamburgensien schmücken viele Büros und Privaträume.
Suhr 1808 Suhr-Tatenbergerin

Suhr-Vierlaenderin Suhr 1808

1809

 

Am 9.10.1809 eröffnete Uhrmacher Kessel in der damals schmalen und bis 1892 beiderseits bebauten Holstenstraße ein Geschäft; es lag vor dem Hasse-Haus (siehe Karte). Auf dieses Datum bezog sich später der Nachfolger "Uhren Bach", das dann ein Geschäft am Anfang des heutigen Sachsentors hatte und ab den 1970er-Jahren befand es sich am Beginn der Wentorfer Straße.
Hasse-Haus Karte

1811-14

 

Mit der Einrichtung der franz. Gerichtsverfassung im 1811 annektierten Bereich erhielt jeder Kanton ein Friedensgericht für Prozesse mit geringem Streitwert. Von diesem sind für das hamb. Gebiet nur die Akten des Friedensgerichts Bergedorf erhalten geblieben

1811

 

Am 01.1.1811 wurde Hamburg und seine Umgebung dem französischen Reich einverleibt.
Auch die Bürger Bergedorf wurden damit Untertanen des Kaiser Napoleon I.


Am 20.8.1811 traten in Bergedorf die französischen Gesetze in Kraft, damit wurden auch französische Steuern eingeführt, und am 30.8.1811 forderten die Franzosen Soldaten aus dem neuen Teil ihres größer gewordenen Kaiserreiches, so aus den Marschlanden und dem Amt Bergedorf.


Nachricht von Ende September 1811 aus einer Hamburger Zeitung:
"Die Korn-Wassermühle zu Bergedorf und die Korn-Windmühle zur Riepenburg, im Canton Bergedorf, Arrondissements Hamburg, soll jede besonders auf 6 Jahre, von Michaelis des Jahrs angerechnet, bis Michaelis 1817 verpachtet werden, wozu der Termin auf den 28sten September, Vormittags um 12 Uhr, in der Mairie zu Bergedorf angesetzt ist. Die Bedingungen (Cahier des charges) sind auf der Präfectur in Hamburg und auf der Mairie in Bergedorf zu erfahren. Bergedorf, den 24sten Sept.1811. In Auftrag des Herrn Präfecten der Elb-Mündungen, Der Maire: Gräpel".

1812

 

...starb Gustav Adolf von Vahrendorf (geb. 1743) unter dessen Leitung zwischen 1789 und 1796 das 68 Blätter umfassende Kartenwerk "Topographisch militärische Karte des Herzogtums Holstein...", nebst Lübecker und Hamburger sowie Teilen des Hzgt. Lauenburg, aufgenommen wurde.
Diese Karten sind sehr inhaltsreich und im LVA Schleswig-Holstein als Reprint erhältlich; siehe dazu bei = Landkarten > 1789.

1813

 

Am 12.3.1813 verließen die Franzosen vor den anrückenden russischen Truppen des Generals Tettenborn das Hamburger Gebiet über Bergedorf und Zollenspieker. Nun zogen am 17.3.1813 die Trruppen Tettenborns in Bergedorf ein. Die mehr als zweijährige Zeit als Untertanen Napoleons I. ging damit zu Ende.


Am 10.5.1813 versuchten die Franzosen unter Marschall Davoust, abends die Elbe bei Ochsenwärder zu überqueren.
Das 2.Hanseatische Bataillon hielt sie am Durchdeich in Fünfhausen auf und warf sie mit dem 3.Hanseatischen Bat., das aus Bergedorf und Zollenspieker zur Hilfe kam, über die Elbe zurück.


Am 30.5.1813 fand, auf dem Rückzug des Generals Tettenborn, ein Nachhutgefecht bei der Bergedorfer Schleuse statt zwischen dem Füselierbataillon des Majors von Borck und den Franzosen. Die Franzosen sollen dabei 400 Mann verloren haben.


Vom 17. bis 19. 8.1813 hatten 267 Tiroler Schützen und Lauenburger Schützen mit dem Meraner Offfizier Joseph Ennemoser in der Lützower Freischar in Lauenburg (unweit der Str. Op de Schanz) gegen die sechsfache Übermacht der napoleonischen Truppen gekämpft.


Nach Dezember 1813, also nach dem Abzug der Franzosen, wurden die alten Behörden wieder eingesetzt. Der Rat bestand in Bergedorf jetzt aber nur noch aus 1 Bürgermeister und 2 Ratsherren.

1814

 

...wird das Bergedorfer Schloß zeitweilig russisches Lazarett. Danach starke Verwüstung der Bausubstanz!


Am 10.1.1814 erschien hier, als erste in Bergedorf gedruckte Zeitung, der "Hansatische Merkur".


Am 22.8.1814 wurde der Bergedorfer Bürger-Eid wieder eingeführt.
Er war in der Franosenzeit zunächst gelockert (19.3.-13.8.1811 Verpflichtung durch Handschlag) worden und dann ganz weggefallen.
58 Männer wurden an diesem Tag zu Bergedorfer Bürgern aufgenommen.
Darunter befand sich 1. Mal auch ein Bekenner mosaischen Glaubens; es war Gottlieb Jacob Moses.


Vom 15.9.1814 stammt das Reglement für die Bau-Deputation durch Rath- und Bürgerschluß des Senats der Stadt Hamburg. Die Bau-Deputation wird hiermit als technische Verwaltungsbehörde mit der Leitung und Aufsicht über das gesamte öffentliche Bauwesen beauftragt.

1816

 

...heißt es in einer Beschreibung:
"Die Vierlande sind ein üppiges Treibhaus...". Vierländer Stachelbeeren und auch Brombeeren beherrschen den Hamburger Markt.

 

1817

 

....stürzt der (viereckige) Turm des Schlosses ein; der innere Schlossgraben wird am Schlossturm mit Bauschutt verfüllt.
Seit dieser Zeit führt keine Brücke mehr ins Gebäude (der heutige Rundturm entstand 1888 als Turmwiedererrichtung).
Bergedorfer Schloss ohne Turm Plan

1818

 

Im Jahre 1818 entschloß sich die beiderstädtische Verwaltung des Amtes Bergedorf, zur Förderung von Landwirtschaft und Gewerbe Ländereien an Bergedorfer Bürger zu verteilen. So fiel z.B. dem Rathmann Nicolaus Heinrich Biehl bei der Verlosung des Parzellen ein Stück des Reetwärders zu.
Dort baute er 1822/23 eine Lohmühle mit Gerberei.

Lohmühle mit Gerberei

1821

 

Im Sept. 1821 fanden die Vermessungsarbeiten der gesamten knapp 6 km langen "Braaker Basis" durch Carl Friedrich Gauß (1777-1855)
und Heinrich Christian Schumacher (1780-1850) statt.
Die notwendige Meßvorrichtung für die exakte Längenmessung schuf der Hamburger Oberspritzenmeister und Mechaniker Johann Georg Repsold (1770-1830).

Vermessungsarbeiten

Die mit Granitpfeilern markierten Endpunkte der Braaker Basis wurden auch 1866 für die Triangulation von Hamburg und 1871 von Preußen verwendet.

TP Ansehen

1822

 

Am 18.8.1822 schoß die alte Bergedorfer Schützengilde ein letztes Mal auf den hölzernen Vogel, den Papoagoj.

1823

 

Am 22.6.1823 war Heinrich Heine (1797-1856) zu Gast im Zollenspieker Fährhaus.
Seine Schwester Charlotte feierte hier ihre Hochzeit mit dem Kaufmann Barthold Embden.
Heine schrieb dazu später : "Es war ein schöner Tag der Festlichkeit und Eintracht (....) Wer mein klein Lottchen liebt, den liebe ich auch".
Mit dem Aufenthalt war er aber nur halb zufrieden: "Das Essen war gut, die Betten waren schlecht..."

Zollenspieker Fährhaus


8.10.1823 Rathmann Biehl überläßt seinem Sohn ein Mühlengebäude auf dem Reetwärder.

Zur Frühgeschichte der Bergedorfer Windmühle. Ansehen

1824

 

Am 4.2.1824 schließt der Besitzer der Bergedorfer Kornwassermühle Christian Behr mit den beiden Städten Hamburg und Lübeck einen Vertrag zur Betreibung einer Korn-Windmühle als "Zubehör" zu seiner Wassermühle an der Kirche.
Von August 1824 bis September 1868 steht sie am Reinbeker Weg als Behr'sche Zweitmühle.

1825

 

...zog die Stadtschule vom alten Schulgebäude auf dem Kuhberg in das Lamprecht'sche Haus in der Großen Straße ein (heute: Sachsentor 11) .
Es standen im damaligen Schul-Haus jetzt 2 große geräumige Klassenzimmer für die Rektorenklasse und die Kantorklasse im 1. Stock zur Verfügung.
Die Wohnung des Rektors befand sich im Erdgeschoß; Rektor war ab 1.Okt. 1829 G.F.Ritter.
Eine allgemeine Schulpflicht für Jungen gab es seit 1741 und für Mädchen seit 1791.

G.F.Ritter


...wurde in Bergedorf eine Rettungs-Anstalt für Ertrunkene und Scheintote unter Aufsicht des Amtsverwalters, des Physikus und des Bürgermeisters eingerichtet.

Rettungsanstalt Badeordnung


Am 03.2. / 04.2. 1825 erreichte die Sturmflutwelle am Pegel St. Pauli 5,24 m (umgerechnet auf über NN!) .
Es gab zahlreiche Deichbrüche, darunter in Ochsenwerder und Hammerbrook. Diese Fluthöhe war bis 1962 Bemessungsgrundlage für Hamburger Deichhöhen.


Vom 13.4.1825 gibt es einen Vertrag zum Kauf eines Hauses in der damaligen Großen Straße (heute: Sachsentor), nebst Bäckereigerechtsame, durch den Verkäufer Schlebusch an den Käufer Erdmann. Weiter einem Gartenstück, dem Platz in der Kirche und auf dem Friedhof...

Kaufvertrag


Diesen Bürgereid vom 18.5.1825 erhielt der Bergedorfer Bürgerverein in den 1990er-Jahren von einem Mitglied geschenkt, um ihn in sein Vereinsarchiv mit aufzunehmen.

Bürgereid vom 18.5.1825


Vom 16.9.1825 stammt der Auftrag an Prof. Dr. H.C. Schumacher zur topographischen Vermessung von Hamburg und Umgebung

1826

 

Erste Fotografie, damit beginnt ein neues Zeitalter der Dokumentation.
Die erste im Archiv des Bergedorfer Bürgervereins von 1847 stammende Aufnahme wurde 1865 gemacht; sie zeigt den historischen Gasthof "Stadt Hamburg" gegenüber der Kirche.
Aber die ersten Hamburg-Fotos zeigen die Ruinen des Großen Brandes vom Mai 1842.

Gasthof "Stadt Hamburg"

1827

 

Am 13.2.1827 starb in Lüneburg der Bergedorfer Kaufmann und Übersetzer Diedrich Wilhelm Soltau...

Diedrich Wilhelm Soltau     Ansehen


Am 16.6.1827 eröffnete die erste Sparkasse Hamburgs ihre beiden ersten Kassenstellen
(daher: Hamburger Sparcasse von 1827, später verschmolzen mit der Neuen Sparkasse von 1864 zur Hamburger Sparkasse / haspa.)

1828

 

...erschien das Hammonia-Lied und wurde zu Hamburgs Nationalhymne!

Hammonia


...erschien diese kolorierte Lithographie von Christopher Suhr.
Sie hat den Untertitel "Ein ländliches Gemälde in den Vierlanden bei Hamburg". Sie wird aber allgemein als "Die fünf Sinne in Tätigkeit" bezeichnet.
Die fünf Sinne sind: Geschmack, Geruch, Gehör, Gefühl und Gesicht; in der hier fein komponierten Vierländer Bildszene sind sie alle mehrfach in Tätigkeit zu sehen!

Die fünf Sinne in Tätigkeit


...aus diesem Jahr stammt eine in Hamburg herausgegebene Sammlung von Bergedorfer Verodnungen;
bearbeitet vom Stadtarchivar J.M. Lappenberg (1794-1865).

Bergedorfer Verodnungen

1829

 

....schreibt C.G.Behrens: "Die vortheilhafte Lage von Bergedorf an der großen Landstraße, welche von Hamburg und anderen Orten einerseits durch das Lauenburgische und Mecklenburgische nach Preußen, anderseits nach Hannover führt, verschafft dem Orte mannigfaltigen Verkehr und ist hauptsächlich das Mittel die Wohlhabeheit der Bewohner des Städtchens zu befördern...".


Am 12.4.1829 unterzeichnete Hein Rohlfs, Käthner aus Kirchwärder, seinen "Vierlander Land-Bürger-Eid."
Mit dem Text:
" Ich gelobe und schwere, daß ich beyden Löblichen Städten Lübeck und Hamburg,
und deren anwesenden Herrn Amts-Verwalter, will getreu,
hold und gehorsam seyn..."
Auch verpflichtet er sich zur Zahlung der Steuern und Abgaben: Türkenschatz, Schoß, Morgen-Schatz, Accise und weiterer, die die Städte erheben werden.

"Vierlander Land-Bürger-Eid


Am 22.4.1829 erhielt Philipp Riege in Ochsenwerder die Schankrechte für einen Gasthof bei der Kirche. Der heutige Bau (aus den 1920er-Jahren) wird z.Zt. nur bei Dorffesten oder für Filmaufnahmen geöffnet.
Gasthof in Ochsenwerder  bei der Kirche

1830-65

 

...war die Hauptzeit des Blutegel-Handels, den Vierländer als reisende Händler aus Rußland hierher betrieben.

1830

 

... wurde in Bergedorf ein Verein für unentgeldliche Brotverteilung an Arme für den Winter eingerichtet.


... wurde die Landherrenschaft Bill- und Ochsenwärder in die "Landherrenschaft der Marschlande" verwandelt.
Ihre sachliche und territoriale Zuständigkeit deckt sich im wesentlichen mit der ihrer Vorgängerbehörde. Sie bestand bis 1928 und ging dann in die Landherrenschaft über.

1831

 

Erbauung der Bergedorfer Windmühle
Die " hinterm Knick' " gelegene Windmühle wurde 1831 als Lohmühle erbaut. Die Nähe der Bille erlaubte es, das Mahlgut per Kahn zur Gerberei zu transportieren, die auf dem Gelände des Amtsgerichts lag.
1880 wurde die Mühle zur Kornwindmühle umgebaut und bis 1960 betrieben. Die Mühle vom Typ Galerie-Holländer erfuhr im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Modernisierungen und Erweiterungen, der Windantrieb wurde jedoch nie aufgegeben. Seit 1968 ist die Mühle außer Betrieb.

Bergedorfer Windmühle

Am 12.3.1831 überquerte der dänische Reiseschriftsteller und Märchenschreiber Hans Christian Andersen in "ungeheurer Fahrte die Elbe von Zollenspieker nach Hoopte", wie er schrieb.


Am 6.11.1831 wurde Alt-Bergedorfs neuer Begräbnisplatz (heutiger Alter Friedhof bei St. Michael) auf dem Gojenberg, also vor der Stadt, durch Pastor N.H.Halske seiner Bestimmung übergeben. Für die Veranstaltung war hier extra ein Zelt aufgestellt worden. Der angestammte Friedhof um die St.-Petri-und-Pauli-Kirche war schon seit langem überbelegt, er wurde geschlossen. Auch der sog. Armenfriedhof am Brink hatte keine freien Plätze mehr.

Familien-Grabstelle DanielAnsehen

1832

 

...schlossen sich Hamburger Grundeigentümer-Vereine zum "Grundeigentümer-Verband Hamburg" zusammen.

Grundeigentümer-Verband Hamburg

1833

 

Am 31.10.1833 wurde die private Sternwarte zu einem Staatsinstitut.
Diese erste Hamburgischer Sternwarte stand seit 1823/25 auf der ehemalige Wallanlagen-Bastion Henricus und war das Nebengebäude der Navigationsschule.
In den Jahren 1907-1912 zog die Sternwarte zum Bergedorfer Gojenberg um; etliche der alten Instrumente kamen mit.
Seit 1919/22 steht am alten Standort das Museum für Hamburgische Geschichte / hamburgmuseum.
Ein noch heute stehendes Denkmal in der anliegenden Grünanlage erinnert seit 1832 an den Gründer der Sternwarte, Joh. Georg Repsold.

Sternwarte

1834

 

Am 8.7.1834 kauften die Brüder Claus und Henning Schaumann die Nettelnburg.
1841 trat H.Sch. als Mitbesitzer zurück. C. Schaumann nutzte später als erster Landwirt die Hamburg-Bergedorfer-Eisenbahn für den Transport seiner Milch in die Stadt! Auch hatte er in seinem Betrieb auch schon die Dampfkraft.
Und am 12.7.1834 wurde mit dem Gut Nettelnburg auch die Randersweide, belegen zwischen Nettelnburg und dem Schleusengraben, an Claus und Henning Schaumann verkauft.

Karte Nettelnburg

1836

 

Eine Polizei-Bekanntmachung vom 27.7.1836 betrifft die Vernichtung von unreifen Zwetschen und Pflaumen, sollten diese zum Verkauf gebracht werden...

Polizei-Bekanntmachung


Vom 27.7.1831 stammt die "Polizei-Bekanntmachung in Betreff unreifer Zwetschen und Pflaumen : Da es jetzt versucht wird, viele unreife Zwetschen und Pflaumen an den Markt zu bringen, so ermahnt die unterzeichnete Behörde, hievon abzustehen, indem den Marktvoigten, und den Polizei-Officanten an den Thoren und in der Stadt befohlen ist, solche ...zurückzuweisen, oder, wenn sie in der Stadt getroffen werden, sie wegzunehmen und in das nächste Wasser zu werfen."

1837

 

Am 1.11.1837 war der Chausseebau "Wentorfer Straße" fertiggestellt; als Teil der Verbindung zwischen Bergedorf und Schwarzenbek; und bis zum 31.12.1872 für die Benutzung ein sog. Chausseegeld erhoben.


Am 8.12.1837 erschien eine Bekanntmachung betr. Keine Abgabe von Weihnachtsgeschenken etc. an Kunden...

Keine Abgabe von Weihnachtsgeschenken

1838

 

Beiderstädtische Verordnung vom 21.2.1838 zur Abschaffung von kirchlichen Festtage...

erordnung zur Abschaffung von kirchlichen Festtage

...wurde die Kampchaussee angelegt und bis zum 31.12.1872 für die Benutzung ein sog. Chausseegeld erhoben.


....erhielt Bergedorf, zur Zeit der Erbauung der Hamburg-Berliner-Chaussee, seine erste Straßenbeleuchtung.
Es waren große Ölleuchten, die zum Teil an Ketten über der Straße oder an den Häusern (und dem Sachsenthor) hingen.
Die Aufsicht und Instandhaltung der Laternen war dem Klempnermeister Aug. Droste (BBV-Vorsitzender 1848-56) übertragen.


Am 21.2.1838 wurden nach Beschlüssen der Ratsversammlungen in Hamburg und Lübeck auch die 3. Feiertage zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten ersatzlos gestrichen. Dazu wurden drei Marienfeste, Dreikönigstag, Johannis- und Michaelis-Fest jeweils auf den nächsten Sonntag verlegt.


Am 09.10.1838 wurde Ernst Mantius in Schwerin geboren.
1882 wurde der promovierte Jurist zum Berged. Bürgermeister gewählt.
Nach 15 jähriger Tätigkeit starb Dr.Mantius am 15.10. 1897.
Der Straßenzug "Ernst-Mantius-Str." ist im gewidmet worden.

Ernst Mantius


Am 18.12.1838 wurde die Gesellschaft der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn gegründet.

1839

 

Das Statut der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn-Gesellschaft wurde am 13.1.1839 veröffentlicht.

Lindley-Bahnhlinie

1840

 

...erstmals nach langwierige Verhandlungen mit Kopenhagen kam 1840 der Bau einer Chaussee von Lübeck nach Hamburg zustande; bis 1851 sollte dauern, bis die erste Eisenbahn zwischen Lübeck und Büchen fuhr.


übeck und Hamburg erteilen am 15.5.1840 die Konzession zum Bau der Eisenbahnverbindung von Hamburg nach Bergedorf.
Beide mußten diese erteilen, da das Amt Bergedorf unter beiderstädtischer Verwaltung lag.


Am 18.6.1840 stellte der "Eingesessene" (also hier wohnende) Nathan Michael Nathan an die Visitationsbehörde den Antrag, "... um Erlaubnis zur Errichtung eines Judenkirchhofs auf einem zu solchem Zwecke angekauften Stück Land". Bis 1880 sind auf der Fläche am damaligen Schäferberg Nr. 4 (heute Gojenbergsweg, östlicher Krankenhaus-Grundstücksteil) 11 israelitische Personen beerdigt worden. 1911 überließen seine Erben diesen kleinen Judenfriedhof der Stadt Bergedorf;?auf der Karte in Lila dargestellt.
Die Fläche war noch lange im Krankenhaus-Gelände frei gehalten worden; nur eine Baracke stand hier.
Judenfriedhof

1841

 

Im August 1841 verfaßte August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf der Insel Helgoland den Text des "Lied der Deutschen" zu einer Melodie von Joseph Haydn. In der zweiten Hälfte des Jahres 1841 erhielt Rektor Georg Friedrich Ritter, als Leiter der Bergedorfer Liedertafel, von Hoffmann von Fallersleben - mit dem er schon länger freundschaftlich verbunden war- eine Abschrift des Deutschland-Liedes. Die Liedertafel übte das neue Lied ein. - Nach dem 1.Weltkrieg erhob der erste Reichspräsident der Weimarer Republik das Lied zur Nationalhymne.

Lied der Deutschen


Im "Regulativ das Zunftwesen des Städchens Bergedorf betreffend" , vom 13.8.1841, wird unter anderem festgelegt: die Lehrzeit dauert 3 Jahre, ein sog. "Loskaufen von zünftiger Erlernung, Wanderschaft, Meisterstücke u. dgl. nicht stattfindet". Auch wird hier die unterschiedliche (d.h. sozialverträgliche) Höhe der Ein- und Ausschreibegebühren festgeschrieben.

Das Zunftwesen des Städchens Bergedorf


Am 5.10.1841 sang die Hamburger Liedertafel von 1823 und der Chor der Hamburger Turnerschaft von 1816 vor dem Streits-Hotel, Jungfernstieg, das neue Deutschland-Lied. Die patriotischen Sänger wollten mit der Darbietung dem badischen Freiheitskämpfer Prof. Welcker und seinem Gast Hoffman von Fallersleben, die sich beide im Hotel aufhielten, eine Freude bereiten.


Vierländer Land-Bürger-Eid stammt vom 2.11.1841

Vierländer Land-Bürger-Eid


Preußen, Mecklenburg, Dänemark, Hamburg und Lübeck verständigen sich am 08.11.1841 über den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Hamburg und Berlin.


Ab 8.11.1841 wurde ein beiderstädtischer oder Bergedorfer Transitzoll für durchgehende Waren auf der damals im Bau befindenen Hamburg-Berliner Eisenbahn eingeführt, den man bis 1867 erhob.

1842

 

Am 19.2.1842 fuhr die Eisenbahn Hamburg-Bergedorf zum 1.Mal probeweise auf den Gleisen zwischen dem Deichtor und dem Bergedorfer Bahnhof, von dem noch das Stationshäuschen beim Frascatiplatz steht.

Bahnhofsmodell


Am 5.5.1842 begann in Alt-Hamburg ein großes Feuer das große Teile der Innenstadt zerstörte und erst am 8. Mai gelöscht war. Zwei Straßennamen erinnern noch heute an die damalige Ausdehnung: Brandstwiete und Brandsende.


Am 07.5.1842 sollte die Hamburg-Bergedorfer-Eisenbahn feierlich eingeweiht werden.
Wegen des großen Hamburger Brandes wurde die Einweihung abgesagt; die Bahn diente nun plötzlich zum schnellen Transporte von Löschmannschaften aus dem Bergedorfer Raum nach Hamburg und abgebrannten Bewohnern aus Hamburg hinaus.

ZeitungsartikelAnsehen


Am 17.5.1842 wurde die Eisenbahn Hamburg-Bergedorf (bis Frascati) in aller Stille eingeweiht.


Am 25.4.1842 war noch eine Bahn-Polizei-Anweisung bekannt gegeben worden.

Bahn-Polizei-Anweisung

1843

 

...wurde das "Pensionat und Höhere Bürgerschule" von Dr. Bülow am Neuer Weg gegründet.


...gründete sich der St. Pauli-Bürgerverein; er war der erste Alt-Hamburgs.
Im Oktober 1847 folgte als 2. der Bergedorfer Bürgerverein. Und in 1848 folgten Altonaer BV, BV Wandsbek, BV vor dem Dammtor-Pöseldorf (Schon 1837 gründete sich als erster Bürgerverein einer in Lübeck).


Vom 16.1.1843 stammt die Verordnung für alle hamburgischen Maße und Gewichte, mit Festlegung des Hamburger Fußmaßes auf 127, 036 Pariser Linien.


Vom 8.4.1843 stammt dieses Formular betr. Schutz-Verwandte in den Vorstädten Hamburg und dem Landgebiet...

Formular betr. Schutz-Verwandte


Am 28.7.1843 Gründung der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft.


...stellte man fest: Die Hälfte der Stadtwache und vier Soldaten waren "unbrauchbar".
Zeitungsartikel Ansehen


Im Okt. 1843 wurde die "Gemeindeordnung für die Dorfschaft Geesthacht" beschlossen. Geesthacht gehörte damals zum beiderstädtisches Gebiet;
den Geesthachter Gemeindevorstand bildeten deshalb der Vogt von Bergedorf und aus Geesthacht 2 Vollbauern, 4 Altkätner und 2 Anbauern
(= Vorläufer der heutigen Ratsversammlung).

1844

 

Am 30.6.1844 fuhren 15 Sänger der Bergedorfer Liedertafel in einem vierspännigen Wagen zum Sängerfest in Lübeck. Die Reihenfolge, in der die Chöre auftraten wurde per Los ermittelt. So mußten die Bergedorfer zuerst auftreten. Die Sänger trugen das 1841 von Hoffman von Fallersleben auf Helgoland, auf eine Haydnsche Melodie, geschriebene Deutschland-Lied vor.

...in diesem Jahr wurde das Schleswig-Holstein-Lied in Text und Melodieverfaßt...

Schleswig-Holstein-Lied


Am 18.10.1844 haben die Städte Lübeck und Hamburg eine Verordnung zur Tauf-Anmeldung unehelicher Kinder erlassen...

Tauf-Anmeldung unehelicher Kinder

1845

 

Am 24.2.1845 unterzeichnete Christian VII. von Dänemark die Konzessionsurkunde für die Berlin-Bergedorfer Bahnstrecke. Diese Urkunde hat König Friedrich Wilhelm IV. danach am 25.4.1845 unterzeichnet.


Mandat vom 18.7.1846 betr. Sperrstunde und Spiele in Gaststätten...

Sperrstunde

1846

 

Am 4.12.1846 wurde ein Dänischer Durchgangszoll für den Bereich der Bahn Hamburg-Berlin , der das Gebiet des Herzogtum Lauenburg betraf, bei der Zollstätte in Sande eingerichtet. Ab 1855 erhob man diesen auf dem Bergedorfer Bahnhof; nach dem deutsch-dänischen Krieg 1864 fiel die Zollabgabe.


Am 15.12.1846 fuhr der 1.Zug von Hamburg zum damals neuen Bahnhof an der Kampstraße, bei der Grenze zu Sande. Die gesamte neue Strecke von Hamburg nach Berlin war damals 287 km lang; der Zug braucht dafür 9 Std. 15 Min.; das war eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h.
- Die Bahnhöfe auf der Strecke waren durchweg ähnlich gebaut: Alle im neoklassisistischen Stil. Einzig erhalten ist noch das Gebäude in Friedrichsruh.

Bahnhof an der Kampstraße


Zwischen 1846 und 1848 lebte der Schriftsteller Franz Schuselka in Hamburg und war desöfteren in Bergedorf . Er weilte dann zur Kur im "Bellevue"...

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1847

 

Am 1.4.1847 wurde das Lübeck-Hamburgische Postamt in Bergedorf errichtet, dem ein von der VIsiutation ernannter Postmeister vorsteht. Es war bis 1850 noch im Bergedorfer Bahnhof mit untergebracht. Danach im gegenüberliegenden Gebäude, Weidenbaumsweg 3 (ehem. Modenhaus Ditze, heute Bäckerei-Cafe).


An diesem 07.10.1847 trafen sich im historischen Gasthof Stadt Hamburg "... 32 angesehene Bürger Bergedorfs", wie die Chronik betont, um einen Bürgerverein zu gründen. Der satzungsmäßige Stiftungstag aber ist der 14.Okt.1847.

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Der 14.10.1847 gilt als der Stiftungs- und Gründungstag des Bergedorfer Bürgervereins.
Er ist der älteste Bürgerverein Alt-Hamburgs!
Der Schwerpunkt der Arbeit, so das Gründungsprotokoll der 58 Stiftungsmitgl., sollte auf dem Bereich des Kommunalen liegen.
Erste Ideen wurden schon bald umgesetzt.
- Das erste Gründungsgespräch von 32 Bürgern fand schon am 7.10. statt. Präses (also 1.Vorsitzender) wurde der Verleger Christoph Marquard Ed (1809-85).

Christoph Marquard EdGründungsmitgliederAnsehen


Am 24.11.1847 wurde den BBV-Mitgliedern schon, wie auf der Generalversammlung vom 14.10. beantragt, ein Statutenentwurf für eine zu gründende Sparkasse vorgelegt... Ihre Eröffnung fand aber erst, nach den abgewarteten 48er -Entwicklungen, im August 1850 statt.

1848

 

....wurde der Rhabarber aus England eingeführt.
Erster erwerbsmäßiger Anbau in Kirchwerder-Warwisch durch Peter Holster, der ihn auch auf dem Markt in Hamburg anbot.


...wird das seit 1632 bestehende Kollegium der "Achtmänner" auf 12 Personen verstärkt.
(=Zwölfmänner). Sie helfen dem Rat bei der Verwaltung der Stadt Bergedorf.


Am 27.2.1848 rief der im Vorjahr gegründete Bergedorfer Bürgerverein zur Gründung einer Bürgerwehr auf. Etwa 100 Bürger trafen sich. Einbesoldetes Stadtmilitär, bestehend aus: 1 Serganten, 3 Korporalen + 12 Gemeinen diente zur Aufrechthaltung der polizeilichen Ordnung - Die Bergedorfer Schützengesellschaft (Ursprung 1589) setzt die Tradition der Bürgerwehr fort, nachdem die Bürgerwehren 1873 aufgelöst wurden.


Am 9.3.1848 hob der Rat der Freien und Hansestadt Hamburg die Pressezensur auf und am 25.6.1849 beendete er das sog. Anzeigen-Privileg von 4 bevorzugten Zeitungen.... Er gestattete fortan "... sämmtlichen in der Stadt, den Vorstädten und dem Landgebiet erscheinenden Zeitungen, Tages- und Wochenblättern" Inserenten aufzunehmen.

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Am 15.3.1848 stellt sich der Bergedorfer Bürgerverein hinter die Bittschrift
"Übelstände des bergedorfischen Gemeinwesen", die der Bergedorfer Einhorn-Apotheker Müller dann im April in Lübeck abgab. Die Apotheke befand sich in (heute) Sachsentor 21, dem Vorgängerbau von Eisen-Wulff; jetzt ein Optiker.

Bergedorfer Einhorn-Apotheke


Vom 22.3.1848 stammt die Eingabe des Bergedorfer Bürgerverein an die Hohe Visitation, daß die Prediger für die 6 Kirchen im Amt Bergedorf nicht mehr abwechselnd von Hamburg + Lübeck eingesetzt werden sollten. Sondern, daß diese durch das Kirchencollegium und 12 hinzugezogene ( von den gesamten Bürgern) erwählten Bürgern gewählt werden und die Prediger eine Wahlpredgt am Ort zu halten hätten. - So geschehen erstmals bei der Wahl von Pastor Holm (BD) im November 1848.


Am 23.3.1848, in einer Zeit großer Unruhen in Deutschland, übernachtete Kronprinz Wilhelm von Preußen ( später Kaiser Wilhelm I.) wegen in Hamburg befürchteter Krawalle im ruhigen Bergedorf, hier im Mintenschen Gasthof "Stadt Lübeck", statt im Landhaus des preußischen Generalkonsuls O'Swald, an der Elbe bei Dockenhuden. Wilhelm reiste damals von Berlin nach London. "Stadt Lübeck" lag gegenüber der Kirche; sein Nachfolgerbau wurde für den Bau der Vierlandenstraße abgerissen.

Bergedorf um1850


Am 1.4.1848 starb der letzte Fähnrich der Bergedorfer Stadtmiliz, der Essigbrauer Johann Hillmer, wohnhaft Sachsenstraße 27 (ehemals).


Laut Beschluß vom 7.4.1848 des deutschen Bundes sollte im ganzen deutschen Bundesstaat eine allgemeine Wahl zur "deutschen Nationalversammlung 1848" stattfinden. Je 50.000 Einwohner entsenden 1 Abgeordneten nach Frankfurt / Main; = Hamburg hatte 3, Lübeck 1 Abgeordneten zu wählen.
( Amt Bergedorf wählte anteilig für beide Städte !!)


In der Bekanntmachung vom 18.4.1848 wird auf "die Wahl zu der deutschen National-Versammlung im Amte und Städtchen Bergedorf" aufmerksam gemacht. Die Bergedorfer hatten, da beiderstädtisch verwaltet, "halbierte Stimmen" für die zu wählenden Abgeordneten aus Hamburg und Lübeck!

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Am 22.4.1848 fand die allgemeine Wahl der Hamburger Abgeordneten Dr. Heckscher, Ernst Merck und Ed. Roß (ab 13. Dez. G. Goderoy) zur deutschen Nationalversammlung 1848 in den Marschlanden und auch im Amt Bergedorf (hier Sonderregelung) statt.


Am 29.4.1848 fand die Wahl des Lübecker Abgeordneten durch sog. Urwahlen (also per Wahlmänner) auch im Amt Bergedorf statt.


Am Am 03.5.1848 starb Nicolaus Daniel Hinsche im Alter von 77 Jahren (geb.29.12.1771)Seit 1828 stand er an der Spitze Bergedorfs. Er schuf den Alten Friedhof auf dem Gojenberg, dort wurde er auch begraben. Als Dichter "Winfried" wurde er literarisch interessierten Zeitgenossen bekannt. Die "Daniel-Hinsche-Straße" in Bergedorf trägt seinen Namen.


Am 15.5.1848 fanden in Bergedorf die ersten allgemeinen Wahlen statt. Die beiderstädtische Behörde ließ die Wahl von 6 Deputierten zu, diese sollten die von den Städten Hamburg und Lübeck eingesetzten Kommissionen beraten. An der Wahl beteiligten sich 222 Bürger.



Am 18.5.1848 tritt die Deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche zusammen. Zum Präsidenten wird der Liberale Freiherr Heinrich von Gagern gewählt.


Am 16.7.1848 hielt die am 27. 2. gegründete Bergedorfer Bürgerwehr (heutige Schützengesellschaft) ihre 1. Parade unter dem Kommandanten Dr. Bülow, dem Leiter des "Erziehungsinstituts" (=Schule) am Neuer Weg, ab.

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Am 20.9.1848 wurde - nachdem etliche Mitglieder ausgetreten waren, die von der 1848er- Entwicklung enttäuscht waren - ein neuer BBV-Vorstand gewählt. Erster Vorsitzender war 1848 Joh. Georg Baumgarten (gen. Müller); dann von 1848-1856 Heinr. Aug. Droste. Weiter verfolgt wurden u.a. die Gründung der Sparkasse und andere Projekte...

Joh. Georg Baumgarten (gen. Müller)Heinr. Aug. Droste


1849

 

Aus dem Jahre 1849 stammen die ersten Statuten der Bergedorfer Liedertafel, gedruckt von der Druckerei der Bergedorfer Eisenbahn-Zeitung.

Bergedorfer Eisenbahn-Zeitung


1849 wurde für Bergedorf eine Sparkasse gegründet, die Einlagen von 8 Schilling bis 50 Mark entgegennahm. Die Einzahler waren durch ein Aktienkapital von 5000 Mark gesichert. Die Kasse war jeden Sonnabend von 8-9 Uhr geöffnet.


Bestimmung vom 18.12.1849, nach welcher in Bergedorf die Marktfreiheit bestand (wurde 1894 eingeschränkt; z.B. Polizeistunde usw.)

 

HINWEIS:
Die für diesen Zeitabschnitt ausgewählten Chronikdaten lieferte das "Archiv Ludwig Uphoff".
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