Bürgermeister Ernst Mantius (1838-1897)
Eine Straße ehrt einen Reformer – Die Ernst-Mantius-Straße im Herzen von Bergedorf trägt den Namen eines Mannes, der die Stadt nachhaltig geprägt hat. Ernst Friedrich Christian Johann Jacob Mantius, geboren am 9. Oktober 1838 in Schwerin und verstorben am 15. Oktober 1897 in Bergedorf, war Rechtsanwalt und von 1882 bis zu seinem Tod Bürgermeister der damals noch eigenständigen Stadt Bergedorf. In dieser Funktion trieb er die fortschrittliche Entwicklung der Stadt mit bemerkenswertem Engagement voran.
Die nach ihm benannte Straße liegt zentral in Bergedorf und beherbergt heute unter anderem das Amtsgericht Hamburg-Bergedorf an der Hausnummer 8. Diese Lage ist durchaus symbolisch, denn Mantius selbst war Jurist und setzte sich zeitlebens für Recht und Ordnung sowie für die Modernisierung seiner Stadt ein.
Ernst Mantius – Ein Bürgermeister mit Vision
Als Ernst Mantius 1882 das Amt des Bürgermeisters übernahm, stand Bergedorf vor großen Herausforderungen. Die Stadt benötigte dringend eine moderne Infrastruktur, um mit den wachsenden Anforderungen einer sich industrialisierenden Gesellschaft Schritt zu halten. Mantius erkannte diese Notwendigkeit und setzte ein umfassendes Modernisierungsprogramm in Gang.
Während seiner Amtszeit von 1882 bis 1897 entwickelte sich Bergedorf zu einer modernen Vorstadt. Mantius förderte den Straßenbau und trieb den Ausbau der Kanalisation und Müllentsorgung voran – grundlegende Infrastrukturmaßnahmen, die für die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung unverzichtbar waren. Darüber hinaus ordnete er den Bau von Wasser- und Elektrizitätswerken an, was Bergedorf den Anschluss an die moderne Versorgungstechnik ermöglichte.
Doch Mantius dachte nicht nur an die technische Infrastruktur. Er ließ auch Grünanlagen anlegen und Schulgebäude errichten, womit er die Lebensqualität der Bürger und die Bildungschancen der nachfolgenden Generationen nachhaltig verbesserte. Sein ganzheitlicher Ansatz zur Stadtentwicklung machte Bergedorf zu einer lebenswerten und zukunftsfähigen Stadt.
Das Vermächtnis im Stadtbild
Ernst Mantius wurde nach seinem Tod auf dem alten Friedhof am Gojenbergsweg in Bergedorf beigesetzt. Dieser Friedhof wurde inzwischen zu einem Park umgewandelt, doch alte, historisch bedeutsame Grabsteine wie der von Mantius wurden erhalten. Sie erinnern an die Persönlichkeiten, die Bergedorf zu dem gemacht haben, was es heute ist.
Die Benennung einer zentralen Straße nach Ernst Mantius zeugt von der Wertschätzung, die ihm die Stadt entgegenbringt. Seine Verdienste um die Modernisierung Bergedorfs sind bis heute spürbar, und die Infrastruktur, die er schaffen ließ, bildet teilweise noch immer die Grundlage des städtischen Lebens.
Das Amtsgericht – Ein architektonisches Highlight
Eines der markantesten Gebäude an der Ernst-Mantius-Straße ist das Amtsgericht Hamburg-Bergedorf an der Hausnummer 8. Das Gerichtsgebäude wurde 1926-27 nach Plänen des renommierten Architekten Fritz Schumacher errichtet. Unter dem sozialdemokratischen Bürgermeister Wilhelm Wiesner entstand das Gebäude in der städtebaulichen Entwicklungsphase der 1920er Jahre innerhalb weniger Jahre.
Fritz Schumacher, einer der bedeutendsten Architekten Hamburgs, prägte mit seinen Bauten das Stadtbild nachhaltig. Das Amtsgerichtsgebäude in der Ernst-Mantius-Straße ist ein Beispiel für seine klare, funktionale Architektur, die dennoch repräsentativ und würdevoll wirkt – passend für ein Gebäude der Justiz.
Das Amtsgericht ist bis heute in Betrieb und dient der Rechtsprechung in Bergedorf. Es ist ein lebendiges Zeugnis der institutionellen Kontinuität und der Bedeutung von Recht und Ordnung, Werte, die auch Ernst Mantius in seiner Amtszeit hochhielt.
Die Ernst-Mantius-Straße heute
Heute ist die Ernst-Mantius-Straße eine zentrale Verkehrsader im Herzen von Bergedorf. Neben dem Amtsgericht befinden sich hier verschiedene Geschäfte, Dienstleistungsunternehmen und Wohnhäuser. Die Straße verbindet wichtige Bereiche des Stadtteils und ist Teil des lebendigen Zentrums, das Bergedorf ausmacht.
Die Ernst-Mantius-Brücke, die ebenfalls nach dem Bürgermeister benannt ist, zeigt, wie präsent sein Name im Stadtbild geblieben ist. Diese Brücke verbindet verschiedene Teile Bergedorfs und erleichtert die Mobilität der Bewohner – eine Funktion, die ganz im Sinne von Mantius' Bemühungen um den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur steht.
Die Ernst-Mantius-Straße erinnert an einen Mann, der Bergedorf in eine moderne Zukunft führte. Seine Vision einer gut ausgebauten, lebenswerten Stadt mit funktionierender Infrastruktur und Bildungseinrichtungen hat sich erfüllt. Wer heute diese Straße entlanggeht, bewegt sich durch ein Viertel, das wesentlich durch das Wirken dieses engagierten Bürgermeisters geprägt wurde. Ernst Mantius' Erbe lebt fort – nicht nur im Straßennamen, sondern in der modernen, lebendigen Stadt Bergedorf selbst.