Das Wappen von Bergedorf
Symbolik und Bedeutung der drei Eichen
Das Bergedorfer Wappen ist tief in der Geschichte der Region verwurzelt. Bereits im ersten Stadtsiegel um 1400 erscheinen die drei Eichen auf dem Dreiberg als Erkennungszeichen der Stadt. Diese frühe Verwendung macht das Wappen zu einem der beständigsten heraldischen Symbole Norddeutschlands.
Die durchgängige Verwendung dieser Symbolik über mehr als sechs Jahrhunderte hinweg ist bemerkenswert. Während viele Städte ihre Wappen mehrfach änderten oder neu gestalteten, blieb Bergedorf seinem ursprünglichen Motiv treu – ein Zeugnis der tiefen Verbundenheit mit der lokalen Identität.
Symbolik und Bedeutung
Die drei Eichen auf dem Dreiberg sind weit mehr als eine rein dekorative Darstellung. Sie repräsentieren die ältesten und ehrwürdigsten Bäume der Region und symbolisieren damit Beständigkeit, Kraft und tiefe Verwurzelung in der Heimat.
Die Drei Eichen
Als „König der Bäume" steht die Eiche seit jeher für Stärke, Langlebigkeit und Würde. Die drei Eichen symbolisieren die historische Bedeutung Bergedorfs und seine jahrhundertelange Tradition.
Der Dreiberg
Der grüne Dreiberg verweist auf die geografische Lage Bergedorfs in der hügeligen Geestlandschaft am Rande der Marschlande. Er symbolisiert das feste Fundament und die Verwurzelung in der Region.
Die Goldenen Eicheln
Die goldenen Eicheln in der modernen Version des Wappens stehen für Fruchtbarkeit, Wohlstand und die lebendige Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Der Silberne Grund
Der silberne (weiße) Hintergrund des Wappenschildes steht heraldisch für Reinheit, Klarheit und Friedfertigkeit – Werte, die das Selbstverständnis der Bergedorfer Bürgerschaft prägen.
Die offizielle Flagge
Bergedorf führt als Stadtbezirk Hamburgs auch eine eigene Flagge, die das Wappen als zentrales Element aufgreift. Die Flagge zeigt ein horizontal geteiltes grün-weißes Banner im Verhältnis 3:5, in dessen Mitte das vollständige Wappen platziert ist.
Die Farbwahl der Flagge greift die heraldischen Tinkturen des Wappens auf: Grün für die Eichen und den Dreiberg, Weiß (Silber) für den Wappenschild. Diese klare, symbolträchtige Gestaltung macht die Flagge zu einem unverwechselbaren Erkennungszeichen des Stadtbezirks.
Verwendung und Repräsentation
Die Flagge wird bei offiziellen Anlässen gehisst und repräsentiert den Stadtbezirk bei öffentlichen Veranstaltungen. Sie ist Ausdruck der lokalen Identität und des Bürgerstolzes der Bergedorfer.
Der Bergedorfer Bürgerverein und das Wappen
Eine zentrale Rolle bei der Bewahrung und Wiederbelebung des Bergedorfer Wappens spielt der Bergedorfer Bürgerverein e.V. Als Hüter der lokalen Geschichte und Traditionen setzte sich der Verein aktiv für die Wiedereinführung des historischen Stadtwappens ein.
Im Jahr 2005 initiierte der Bürgerverein die Neugestaltung des Wappens in seiner heutigen Form. Dabei wurde bewusst an die jahrhundertealte Tradition angeknüpft, während gleichzeitig eine zeitgemäße heraldische Darstellung entwickelt wurde, die den modernen Ansprüchen an Wappenkunst gerecht wird.
Heraldische Besonderheiten
Aus heraldischer Sicht weist das Bergedorfer Wappen einige bemerkenswerte Charakteristika auf, die es von anderen Stadtwappen unterscheiden:
Naturmotive in der Heraldik
Die Verwendung von drei Eichen als Hauptmotiv ist in der deutschen Heraldik ungewöhnlich. Während Einzelbäume oder stilisierte Pflanzen häufiger vorkommen, ist die Darstellung von drei naturalistischen Eichen auf einem Dreiberg selten und macht das Wappen besonders charakteristisch.
Kontinuität der Symbolik
Die über 600-jährige Verwendung des gleichen Motivs ist bemerkenswert. Viele Städte änderten ihre Wappen im Laufe der Geschichte mehrfach, sei es durch politische Umwälzungen, dynastische Wechsel oder Neuinterpretationen. Bergedorf hingegen blieb seinem ursprünglichen Symbol treu.
Die Farbgebung
Die moderne Darstellung mit goldenen Eicheln auf grünen Eichen ist eine heraldische Bereicherung, die dem Wappen zusätzliche Tiefe verleiht. Diese Kombination von Grün und Gold auf Silber entspricht den klassischen heraldischen Regeln und schafft ein harmonisches, einprägsames Wappenbild.
Das Wappen im öffentlichen Raum
Das Bergedorfer Wappen ist im Stadtbild allgegenwärtig. Es findet sich auf öffentlichen Gebäuden, in der Verwaltung, bei offiziellen Anlässen und als Symbol der lokalen Identität. Diese Präsenz im Alltag stärkt das Bewusstsein für die Geschichte und Eigenständigkeit des Stadtteils.
Besonders sichtbar wird das Wappen bei:
- Offiziellen Veröffentlichungen des Bezirksamts
- Historischen Markierungen und Gedenksteinen
- Publikationen des Bergedorfer Bürgervereins
- Festveranstaltungen und traditionellen Anlässen
- Touristischer Information und Stadtmarketing
Bedeutung für die lokale Identität
Das Wappen ist mehr als ein historisches Symbol – es ist Ausdruck einer lebendigen lokalen Identität. Die drei Eichen auf dem Dreiberg verbinden die Bergedorfer mit ihrer Geschichte und schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit, das über Generationen hinweg Bestand hat.
In einer Zeit zunehmender Globalisierung und Standardisierung bietet das Wappen einen Anker der regionalen Identität. Es erinnert daran, dass Bergedorf eine eigene, weit zurückreichende Geschichte besitzt, die auch im Rahmen der Hansestadt Hamburg ihre Eigenständigkeit bewahrt.